Der Norderstedter Luca Noppmann, 19, geht für ein Jahr als Entwicklungshelfer ans Kap der guten Hoffnung

Norderstedt. Wenn er den Rechner hochfährt, erscheint der Tafelberg auf dem Bildschirm. Das Wahrzeichen am Kap wird Luca Noppmann, 19, schon bald ganz real vor Augen haben. Der Norderstedter geht für ein Jahr als Entwicklungshelfer nach Südafrika. Von der WM-Euphorie und dem Vuvuzela-Lärm wird er allerdings nichts mehr mitbekommen, seine Maschine startet am 1. August. "Ich denke aber, dass das Land enorm profitieren wird, das neben den Olympischen Spielen wichtigste Sportereignis wird einen Schub für die Wirtschaft nach sich ziehen", sagt der Abiturient, der natürlich jetzt so oft wie möglich vor dem Fernsehgerät sitzt, um die Fußball-Spiele zu verfolgen, aber auch möglichst viele Eindrücke von Land und Leuten zu sammeln.

Warum will er weg von Freunden und Familie? "Das Abitur ist ein Einschnitt. Ich habe im Moment keine Lust mehr zu lernen und möchte einfach mal was anders machen", sagt Luca. Die Freunde würden sich ohnehin in alle Richtungen zerstreuen. Und er braucht eine Denkpause für die Berufswahl. Zurzeit stehen die Zeichen auf Maschinenbau. "Natürlich hat man schon ein komisches Gefühl, für so lange Zeit wegzugehen. Aber ich bin neugierig auf andere Kulturen und werde sicher neue Freunde finden", sagt der Gymnasiast.

Bei seiner Bewerbung hatte Luca Südamerika oder Afrika im Visier

Luca hat sich für das Projekt "weltwärts" entschieden, das vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung gefördert wird. Der Projektstand bei den Uni-Info-Tagen hat ihn darauf gebracht. Seine Entsendeorganisation sind die "Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners", ein Verein, der sich für soziale auf der Grundlage der Waldorf-Pädagogik einsetzt. Zwar hat der junge Entwicklungshelfer das Coppernicus-Gymnasium besucht, eine ganz normale Schule. Dennoch kann er sich mit den Idealen Rudolf Steiners identifizieren: "Ich finde es gut, wenn Unterricht kreativ ist und darauf abzielt, die Schüler zu freien und unabhängigen Menschen zu erziehen", sagt Luca, der bei seiner Bewerbung Südamerika oder Afrika im Visier hatte. In jedem Fall wollte er mit Kindern arbeiten. Er hat Nachhilfe gegeben und gemerkt, dass es ihm liegt, anderen etwas beizubringen. "Außerdem habe ich zwei kleine Geschwister und erlebe jeden Tag, was es bedeutet, mit jüngeren Kindern umzugehen", sagt der Norderstedter.

Seinen Wunsch kann er sich erfüllen. Sein Arbeitsplatz wird die "Zenzeleni School" sein. Sie liegt in Khayelitsha, einem gemäßigten Township von Kapstadt. 250 Jungen und Mädchen werden hier von der ersten bis zur siebten Klasse unterrichtet. "Sie kommen zum Teil aus schwierigen Verhältnissen und lernen zunächst Englisch, weil sie nur dann eine Chance haben, später einen Arbeitsplatz zu finden", sagt Luca. Er fühlt sich ausreichend fit in der Weltsprache, um die sieben Voll- und zwei Teilzeitlehrer zu unterstützen. Erstmal wird Luca in den Schulalltag hineinschnuppern, Defizite in kleinen Lerngruppen ausbügeln, mit den Schülern lesen und singen. Wenn er sich eingearbeitet hat, wird er eigenständig unterrichten und dazu beitragen, dass die Kinder aus den Armenvierteln Hilfe zur Selbsthilfe lernen und mit Selbstbewusstsein ausgestattet werden.

Luca hat sich allerdings noch ein besonderes Ziel gesetzt

Mit anderen jungen Leuten wohnt er im "Centre for Creative Education", einem Ausbildungszentrum für Lehrer, die hier vor allem kreative Unterrichtsmethoden lernen. "Ich habe einige bei den Vorbereitungstreffen schon kennengelernt und freue mich schon auf die Zeit in Südafrika", sagt Luca, der sich allerdings noch ein besonderes Ziel gesetzt hat: Er will seinen Teil zur Finanzierung des Auslandsjahres beitragen. Das Bundesministerium übernimmt 75 Prozent, Luca Noppmann will einen möglichst großen Teil der Restsumme von rund 1800 Euro durch Spenden aufbringen.

Wer ihn unterstützen will, kann auf das Konto 13 31 42 99 84 bei der Hamburger Sparkasse, BLZ 200 505 50, einzahlen. Für die Unterstützung gibt es Spendenbescheinigungen. "Ich werde die Daten natürlich vertraulich behandeln", sagt Luca, der weitere Informationen unter seiner E-Mail-Adresse noppi@wtnet gibt.