Der Verein Abenteuercamps in Wakendorf II organisiert Jugendfreizeiten, unter anderem auf dem Gut Wulksfelde

Tangstedt/Wakendorf. Wenzel ist wechselhaft, wird mal zum schlauen Zauberer "Wenzel Wunderlich"; mal zu "Wenzel Wagemut", dem eifrigen Schatzsucher. Mittelalterliche Figuren hat der 38-Jährige ebenso im Repertoire wie einen indianischen Schamanen aus der Zeit um 1870.

Im echten Leben heißt Wenzel mit Nachnamen Waschischeck und lebt mit seiner Familie in der Gemeinde Wakendorf II. Von dort aus organisiert der hauptamtliche Geschäftsführer des Vereins "Abenteuercamps" Zeitreisen ins Mittelalter, zu den Indianern oder auch ins schottische Hochland zur Blütezeit der Clans - und geht häufig und immer wieder begeistert selbst auf Zeitreise.

Die umweltpädagogischen Erlebnisreisen des gemeinnützigen Vereins "Abenteuercamps", ob als Feriencamps, Klassenreisen oder Wochenendveranstaltungen, richten sich an Mädchen und Jungen im Alter zwischen sechs und 16 Jahren.

Der Verein wurde vor 17 Jahren gegründet, geht seit 15 Jahren mit jungen Leuten auf Reisen zu Hexen und Gauklern, zu stolzen Rothäuten und fiesen Lehnsherren, zu Trappern und Handwerkern alter Zünfte - die in schöner Regelmäßigkeit auch auf dem Gelände des Guts Wulksfelde in Tangstedt zu Gast sind.

"Reiseleiter" Waschischeck kooperiert seit Längerem mit den Verantwortlichen des Bioland-Hofes, und er hat auf dem privaten Teil des Areals an der Alster einen idealen und landschaftlich wunderschönen Stützpunkt für die wahrlich erlebnisreichen Zeltlager gefunden.

Die Jugendlichen tauchen für ein paar Tage tief in andere Welten ein

Ausgehend von den Ideen der Umweltpädagogen, die den Verein gegründet haben und die Arbeit mitgestalten, stehen das Spiel, das Toben, das Werkeln in und mit der Natur stets im Mittelpunkt der Veranstaltungen. "Wir haben bestimmte Ideale im Hinterkopf. Wir wollen Werte transportieren, das aber ohne Dogma", sagt der Geschäftsführer aus Wakendorf II und sieht darin eine perfekte Übereinstimmung mit dem Gedankengut auf dem Tangstedter Öko-Gutshof.

Weitere regelmäßige Veranstaltungsorte sind das Rittergut Barnstedt in der Lüneburger Heide und der Demeter-Hof Lämmerhof bei Mölln. So nah dabei, und doch so weit weg: Obwohl sie in der eigenen Region bleiben, tauchen die Kinder und Jugendlichen für ein paar Tage tief in andere Welten ein.

Egal, welche Geschichte Wenzel und Co. mit den Kindern und Jugendlichen spielen, immer sind Teamwork, fantasievolle Naturerfahrungen und handfeste Mitarbeit besonders wichtig. Und immer passieren spannende Sachen. Sei es, wenn beim Mittelaltercamp auf Gut Wulksfelde das Rätsel der unheimlichen Spuren am Alsterufer gelöst werden muss; sei es, wenn die Indianer rund um die Totempfähle gemeinsam einem alten Geheimnis ihrer Vorväter nachspüren.

Spielgestalter und Betreuer sind außer Wenzel Waschischeck Erzieher in der Ausbildung, Umweltpädagogen im Rahmen von Weiterbildungen und ehrenamtliche Helfer aus den Reihen des Vereins. Auch den Erwachsenen wird laut dem Geschäftsführer nie langweilig: "Es macht den Kindern Spaß, und es macht uns Spaß."

Geschlafen wird in Zelten, gegessen wird am Lagerfeuer

Anerkennung kommt aus berufenem Mund, gerade auch von den Lehrern, die mit ihren Klassen (dritte bis fünfte Jahrgangsstufe) auf Zeit- und Abenteuerreise gehen. "Es ist zu Anfang anstrengender, die Betreuung ist intensiver - viele Lehrer aber finden es einfach genial", sagt Waschischeck. Die Unterbringung ist naturgemäß Marke einfach: Geschlafen wird in Gruppenzelten, die Zubereitung des Essens erfolgt am Lagerfeuer und ist Sache aller Teilnehmer. Die Klassengemeinschaft wird gestärkt, die Kinder erleben sich für ein paar Tage in buchstäblich ganz anderen Rollen.

Mehr als 2000 Kinder sind bereits mit "Abenteuercamps" unterwegs gewesen - "ein Drittel aller Teilnehmer kommt laut unserer Statistik wieder", sagt der Wakendorfer. Die Teilnehmer kommen, ebenso wie die Vereinsmitglieder, aus ganz Norddeutschland. Und immer hält der Verein ein bestimmtes Kontingent Plätze für Kinder aus sozialschwachen Familien frei.

Wenzel Waschischeck sitzt dieser Tage an der abschließenden Planung für die Camps im kommenden Jahr (siehe nebenstehenden Text), um wieder "Wenzel Wunderlich" oder "Wenzel Wagemut" zu werden: "Die Kunst an unserer Arbeit ist, sich auf die Ebene der Kinder zu begeben, mit ihren Augen zu sehen, in bestimmten Momenten jedoch als Autorität auf bestimmte Dinge einzuwirken."