Nach jüngsten Informationen wurde der Verband bereits am 22. Januar 1969 gegründet. Urgestein Herbert Paschen griff bei seiner Rede tief in die Erinnerungskiste

Norderstedt. Uwe Behrens, 64, Vorsitzender der Christdemokraten in Norderstedt, fühlte sich in seiner Zielsetzung bestätigt: Bei der Feier zum 40-jährigen Bestehen des Ortsverbandes in der Grundschule Harksheide vermeldete er stolz: "Unser gerade gekürter Junge-Union-Chef Lars Schröder, 23 Jahre jung, ist heute auch hier. Dass er gleich dreizehn neue Mitglieder seines Alters mitgebracht hat, stimmt mich hoffnungsvoll."

Bei seiner Inthronisierung im Juni 2009 hatte der Pensionär aus Glashütte verkündete: "Ich will junge Menschen für die Politik gewinnen."

Der Altersschnitt der nunmehr 360 Norderstedter CDU-Mitglieder - mehr hat keine andere Stadt in Schleswig-Holstein - liegt aber immer noch bei etwa 64 Jahren.

"In den 40 Jahren seit der Gründung haben sich CDU-Ortsverband und Fraktion, getragen von den durch die Pioniere der Gründerzeit gestellten Zukunftsansprüchen, kontinuierlich in breiter Front für eine dem Wohl der hier lebenden Menschen dienliche Entwicklung unserer Stadt Norderstedt eingebracht", begann Uwe Behrens etwas umständlich seinen Festvortrag.

Der CDU-Chef überraschte die 150 Gäste in der bis auf den letzten Stuhl besetzten Harksheider Schulaula mit der Nachricht, dass der CDU-Ortsverband eigentlich schon älter sei als 40 Jahre. "Er wurde nach jüngsten Informationen bereits am 22. Januar 1969 gegründet. Und da gab es noch nicht einmal die Stadt Norderstedt", berichtete Uwe Behrens. "Aber irgendwie ist dieses Datum nicht festgehalten worden, sondern erst jetzt entdeckt worden."

Jürgen Benthack hätte die Sachlage klären können, denn er ist eines der 13 Gründungsmitglieder. Er wurde damals zum Stellvertreter von Hans-Joachim Zimmermann gewählt. Für die Jubiläumsfeier ließ er sich aber entschuldigen.

Bundestagsmitglied Gero Storjohann kokettierte bei seiner Gratulationsrede mit dem Alter. "Es sind nicht nur Rentner hier", behauptete er. "Der Eindruck, die CDU würde nur aus Rentnern bestehen, täuscht. Ich kann hier im Saal nur fünf entdecken, die älter sind als 65 Jahre." Großes Gelächter.

Und dann zitierte Uwe Behrens seinen Oberbürgermeister. "Er hat mal gesagt: Die Jungen laufen zwar schneller, aber die Alten kennen immer eine Abkürzung." Norderstedts Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote, mit Ehefrau Doris und Stadtpräsidentin Kathrin Oehme an Tisch eins, lehnte sich zurück, lächelte und nickte zustimmend.

Und dann erteilte Behrens einem seiner Vorgänger, Herbert Paschen, 75, das Wort: "Nun mach' mal weiter. Immer locker und flockig." Die gut gelaunten Gäste wussten: Jetzt holt das Urgestein mal wieder weit aus.

Herbert Paschen, früher Stadtvertreter, CDU-Vorsitzender, Bürgervorsteher, Landtagsabgeordneter und heute wieder Theater-Schauspieler, enttäuschte das Auditorium nicht. Er griff tief in die Erinnerungskiste ("Wir waren früher ein Schulden-Verband, haben uns kontinuierlich nach oben gearbeitet, man muss wieder mit uns rechnen").

Und Herbert Paschen erinnerte an seine 2008 verstorbene Ehefrau Charlotte, die ihm 1997 als Vorsitzende der Christdemokraten folgte und später Stadtpräsidentin von Norderstedt wurde. "Lotti hat unglaublich viel für Norderstedt getan", sagte Herbert Paschen. Für diese Aussage erhielt er den größten Beifall.