Henstedt-Ulzburger Verein leistet viel für die Gemeinde. Doch er ist ein “Altenclub wider willen“

Henstedt-Ulzburg. "62 Jahre sind vergangen, da hat der Handarbeitskreis angefangen." Luise Schröder hat ein Gedicht über diesen Handarbeitskreis verfasst und damit unfreiwillig das Grundproblem getroffen: "BürgerAktiv" ist ein Traditionsverein in Henstedt-Ulzburg, die Mitglieder sind mit dem Verein gealtert. "Es ist schwierig, die Mitbürger unter 50 zu erreichen", sagt Birgit Sommer, die den Verein seit 1997 führt.

Sie selbst wird in diesem Jahr 61 Jahre alt und ist noch lange nicht müde, obwohl auch sie von den anstehenden Aufgaben, von den vielen Telefongesprächen und administrativen Aufgaben gelegentlich überrannt wird. "Manchmal frisst einen die Arbeit auf." Birgit Sommer repräsentiert einen Verein, der das Leben in Henstedt-Ulzburg geprägt hat wie kein zweiter: Früher als Hausfrauenbund, heute, zeitgemäßer als "BürgerAktiv", ist er eine Institution, die aus dem Gemeindeleben nicht wegzudenken ist. Viele soziale und gesellschaftliche Aufgaben sind in dem Verein gebündelt.

Wie viele Vereine im Ort hat aber auch "BürgerAktiv" das Problem, die Neubürger in der Gemeinde zu erreichen. Die Vereinsvorsitzende würde sich schon freuen, wenn die an den Veranstaltungen teilnähmen - von einer aktiven Mitgliedschaft und der Übernahme von Ehrenämtern ganz zu schweigen.

"Neubürger" Thormählen ist natürlich sofort Mitglied bei "BürgerAktiv" geworden. Das ist Ehrensache, das wird von ihm erwartet. Immerhin ist "BürgerAktiv", ein Verein, auf den die Gemeinde sich stützen kann und muss: Die Seniorenweihnachtsfeiern zum Beispiel richtet der Verein schon seit Jahren aus.

Von den rund 800 Mitgliedern sind die meisten weiblich. Das liegt in der Natur der Sache, denn immer noch schwebt der Name Hausfrauenbund über dem Verein. Aber es geht aufwärts: Etwa 200 Männer haben sich dem Verein angeschlossen. Die jungen Männer allerdings nicht. "Wir sind fast ein Altenclub wider Willen", sagt Birgit Sommer, die zusammen mit ihren Vorstandsmitgliedern nach Möglichkeiten sucht, das zu ändern.

Eine Möglichkeit sehen sie in der neuen Zeitschrift "ZeitLupe", die zweimal im Jahr herauskommt und in vielen öffentlichen Einrichtungen kostenlos ausliegt. Aus der neuen Ausgabe stammt das Gedicht von Luise Schröder. In dem Heft wird über die Aktivitäten berichtet: Über das neue "BürgerAktiv"-Mobil, mit dem ältere Mitbürger zu den Veranstaltungen oder zum Einkaufen gefahren werden - ein großer Erfolg für den Verein. Oder über die St.-Petersburg-Reise im nächsten Jahr.

"BürgerAktiv" ist Mitglied der Sozialen AG im Ort und deshalb auch gut vernetzt mit anderen Hilfsorganisationen in der Gemeinde. Birgit Sommer ist kraft ihres Amtes eine Person des öffentlichen Lebens in der Gemeinde. So wie vor ihr die langjährige Vorsitzende Annelie Schefe. Sie mag es nicht überbewerten: "Man muss sich selbst nicht so wichtig nehmen." Aber: "BürgerAktiv" ist eine Konstante in der Gemeinde.

Es gibt viel zu erleben bei "BürgerAktiv", für jeden Geschmack und für jegliche Aktivitäten gibt es eine Gruppe, der man sich anvertrauen kann. Ein Blick in die "ZeitLupe" lohnt sich. Wer gute Ideen hat, kann aber auch selbst aktiv werden, sich einbringen und eine eigene Gruppe gründen. Gute Einfälle sind gefragt. Auch für den Vorstand werden Aktive gesucht.

Wer will, kann auch den Wohltätigkeitsball am Sonnabend im Bürgerhaus besuchen und dort ein wenig "BürgerAktiv"-Luft schnuppern. Der Erlös ist für die Aktion "Trimm-Geräte für den Bürgerpark" gedacht.