Aus Kostengründen soll es die Hochschulreife am Gymnasium auch künftig nur nach acht Jahren geben

Bad Bramstedt. Für die Schüler an der Jürgen-Fuhlendorf-Schule (JFS) in Bad Bramstedt bleibt alles beim alten. Der Bildungsausschuss der Stadt hat einer Resolution mit der Forderung zugestimmt, die Schüler weiterhin nach acht Jahren zum Abitur zu führen.

Damit hat sich der Schulträger festgelegt, noch bevor die Landesregierung eine weitere Änderung des Schulgesetzes beschlossen hat. Bildungsminister Ekkehard Klug (FDP) plant, den Schulen freizustellen, ob die Schüler nach acht ("G8") oder neun Jahren ("G9") ihre Hochschulreife absolvieren. Der Gesetzentwurf ist allerdings noch nicht im Landtag beschlossen worden.

Die Bramstedter SPD hatte die Resolution vorgelegt, die bis auf wenige redaktionelle Änderungen auch von den anderen Fraktionen mitgetragen wurde. Den Kommunalpolitikern geht es bei dem Beschluss für G8 nicht vorrangig um Bildungspolitik. Sie sorgen sich, dass der erneute Umbau des Schulkonzepts mit finanziellen Folgen verbunden sein könnte, die Bad Bramstedt nicht tragen kann. Die Einführung von G8 im Jahr 2007 hatte die Kommunen bereits gezwungen, erheblich in ihre Gymnasien zu investieren.

Jahrzehntelang waren die Kinder neun Jahr zur Schule gegangen, um ihr Abitur zu machen. Seit drei Jahren sind es nur noch acht Jahre. Die gesamte Investitionsplanung für die Jürgen-Fuhlendorf-Schule wäre in Frage gestellt, wenn das Gymnasium plötzlich neben G8 auch noch G9 ermöglichen müsste oder komplett auf die neunjährige Schulzeit umstellen würde, sagte Bad Bramstedts Bürgermeister Hans-Jürgen Kütbach.

Außerdem befürchtet der Verwaltungschef der Kurstadt, dass das Gymnasium aus allen Nähten platzen würde, weil viele Schüler von der Gemeinschaftsschule Auenland zur Jürgen-Fuhlendorf-Schule wechseln würden. Schon jetzt ist das Gymnasium mit seinen 980 Schülern an der Kapazitätsgrenze angekommen und verzeichnet weiterhin eine große Nachfrage. Die Gemeinschaftsschulen sind derzeit die einzigen, die das Abitur nach neun Jahren anbieten.

Bad Bramstedt investiert derzeit zwei Millionen Euro in die JFS. Die Summe wäre allerdings auch ohne die G8-Einführung fällig gewesen, da nach der Übergabe der Schule vom Kreis Segeberg an die Stadt im vergangenen Jahr erhebliche Mängel zutage getreten waren. Der Kreis hatte kaum ins Gymnasium investiert. Die Bauarbeiten für eine Mensa, neue Fachräume und andere Einrichtungen sollen zu Beginn des kommenden Schuljahres beendet sein. Die Handwerker kommen langsamer als erhofft voran, da viele Firmen wegen des Konjunkturprogramms II der Bundesregierung mit anderen Projekten ausgelastet sind.

Nach dem vorliegenden Gesetzentwurf kann die Initiative, künftig wieder G9 anzubieten, nur von den einzelnen Schulleitern ausgehen. Das Konzept müsste dann vom Schulträger bestätigt werden. JFS-Chef Uwe Czerwonka stellte jedoch im Ausschuss klar, dass er nicht beabsichtigt, G9 wieder einzuführen.