Bad Bramstedts Bürgermeister hat Tourismuskonzept in Auftrag gegeben, um EU-Fördermittel zu bekommen

Bad Bramstedt. Das Verfahren ist kompliziert, könnte aber für Bad Bramstedt den großen Wurf bei der Umgestaltung der Innenstadt ermöglichen. Bürgermeister Hans-Jürgen Kütbach (FDP) hat ein Tourismuskonzept in Auftrag gegeben, das Voraussetzung für Fördermittel der Europäischen Union ist. Das Tourismuskonzept kostet rund 30 000 Euro. Die Hälfte muss die Stadt aufbringen. Um deutlich mehr Geld geht es, wenn der Innenstadt nach der Sperrung für den Durchgangsverkehr mit Hilfe der EU ein neues Gesicht verpasst werden soll. Das Projekt geht in die Millionen.

Im Finanzausschuss war Kütbach noch mit dem Plan gescheitert, ein Konzept erstellen zu lassen. Die CDU und Mitglieder der FDP hatten ihm die Zustimmung versagt, da ihnen angesichts der desolaten Haushaltslage bereits die Ausgaben für das Gutachten zu hoch erschienen. In der Stadtverordnetenversammlung hob sich jedoch keine Hand, um die bereits im Haushalt eingeplanten Mittel mit einer Sperre zu versehen. Daher geht der Bürgermeister davon aus, dass er seinen Plan weiter vorantreiben kann.

Die Stadt steht vor dem Problem, kaum eigene Mittel für die Innenstadt aufbringen zu können. Das Herz der Kurstadt soll umgestaltet werden, sobald der Verkehr der Bundesstraßen 206 und 4 nicht mehr durchs Zentrum, sondern über die Umgehungsstraße fließt, die im Herbst 2011 fertig gestellt wird. Zuschüsse aus dem Topf des Bundes für die Städtebauförderung sind nicht zu erwarten. Die einzige Chance, finanzielle Unterstützung zu erhalten, sieht Kütbach bei der EU, die touristische Projekte mit bis zu 50 Prozent fördert. Kütbachs Logik: Da Bad Bramstedt wesentlich vom Tourismus lebt, gehört auch eine attraktive Innenstadt für die Gäste zum Angebot.

Der Beirat der Tourismus-Region Südwest in Itzehoe entscheidet

Über den Konzeptantrag entscheidet im Auftrag des schleswig-holsteinischen Landeswirtschaftsministers der Beirat der Tourismus-Region Südwest in Itzehoe. Dort folgt man der Logik des Bürgermeisters und hat bereits das Projekt Bad Bramstedt mit der höchsten Priorität versehen. Kütbach geht schon jetzt davon aus, dass das Land einer Förderung mit EU-Mitteln zustimmen wird. Der Bürgermeister: "Der Tourismustopf ist der einzig erreichbare."

Einbezogen werden außerdem die umliegenden Dörfer

Außer der Innenstadt gehört auch das Kurgebiet zum Schwerpunkt bei der Arbeit an dem Konzept. Einbezogen werden außerdem die umliegenden Dörfer, sodass dort möglicherweise auch noch Geld zur Finanzierung der Studie zu holen sein könnte. Kütbach wies Befürchtungen zurück, die Pläne würden unabhängig von Bramstedter Wünschen zusammengestellt. "Wir gehen den Input für die Konzeptentwicklung", sagt der Bürgermeister. Zum Beispiel sollen die Ergebnisse aus den Workshops einfließen, die sich 2009 mit der Zukunft der Ortsmitte beschäftigt haben. "Wir wollen deutlich sagen, wo wir hinwollen", sagt Kütbach.