Großfeuer zerstört Einfamilienhaus in Boostedt. Segeberger Kriminalpolizei übernimmt die Ermittlungen

Boostedt. Mehr als eine Stunde lang herrschte quälende Ungewissheit, dann stand fest: Karl W. ist tot. Der 84-Jährige starb gestern in den Trümmern seines Einfamilienhauses in Boostedt. Ein Feuer hatte das Dach des Gebäudes am Krützkamp zerstört. Anwohner hatten von einer Explosion berichtet. Suchmannschaften der Feuerwehr entdeckten den Mann erst nach einer aufwendigen Suche in den Trümmern. Sie fanden den verkohlten Leichnam auf dem Spitzboden neben dem Schornstein.

In dem Gebäude lebten der 84-Jährige und seine geschiedene Frau (79). Sie wohnte im Erdgeschoss, er darüber. Gegen 9.40 Uhr erschütterte ein explosionsartiger Knall das Haus , der kilometerweit zu hören war. Die 79-Jährige lief nach oben, musste aber sofort wieder umkehren, als ihr die Flammen entgegen schlugen. Ihr gelang, unverletzt ins Freie zu flüchten.

Als Feuerwehr und Polizei am Unglücksort eintrafen, wurde die 79-Jährige von Nachbarn betreut. Sie habe ihren Ex-Mann noch gehört, als er nach oben gegangen sei, berichtete sie den Beamten. Dann habe es plötzlich geknallt.

Boostedts Wehrführer Hartmuth Voß, der nur 100 Meter Luftlinie vom Brandort entfernt wohnt, traf kurz nach dem Alarm am Unglücksort ein. "Als ich im Krützkamp ankam, brannte das Haus schon in voller Ausdehnung", sagte er. Vier freiwillige Feuerwehren und die Berufsfeuerwehr Neumünster kämpften gegen den Brand, der das Obergeschoss in Schutt und Asche legte. Weil die Treppe von den Flammen zerstört wurde, konnte die Feuerwehr nur über einen Teleskopmast in das Gebäude vordringen. Nach 20 Minuten war der Brand unter Kontrolle. "Der 84-Jährige konnte nur noch tot geborgen werden", sagte Polizeisprecherin Sandra Rüder.

Die Unglücksursache ist noch völlig unklar. Beamte der Kriminalpolizei aus Bad Segeberg haben die Ermittlungen übernommen und das Gebäude beschlagnahmt. "Da eine Begehung bisher noch nicht möglich ist, können zur Brandursache noch keine Angaben gemacht", teilte die Polizei mit. Vermutlich werden die Brandermittler der Kripo erst übermorgen in den Trümmern nach Spuren suchen können. Dabei wird auch geklärt, ob es tatsächlich zu einer Explosion gekommen ist. Die Feuerwehr schließt nicht aus, dass das Geräusch entstand, als Dachpfannen verrutschten oder zerbarsten

Der Schaden beläuft sich auf mehr als 100 000 Euro. Die 79-Jährige lebt bis auf weiteres bei ihrem Sohn.