Das Norderstedter Amateur-Theater spielt “Ladykillers“ im Festsaal am Falkenberg

Norderstedt. Proben, proben, proben. Doch irgendwann muss ein Stück raus auf die Bühne, raus zum Publikum. Zur Premiere wird die Zeit ohnehin immer knapper, die Schauspieler werden nervöser. Sitzt der Text? Sitzen die Einsätze? Die Aufgänge? Passen Mimik und Bewegungen? Hamburgs berühmter Ballett-Intendant John Neumeier sagt, dass ein Werk bei der Premiere nicht fertig sei, sondern nur sein öffentliches Leben beginnen würde.

So erging es auch dem Norderstedter Amateur-Theater (NAT) bei der Premiere zur Krimikomödie "Ladykillers" im Festsaal am Falkenberg. Regisseurin Benita Brunnert hat unter den Amateurschauspielerinnen und -schauspielern passgenaue Charaktere für die skurrilen Rollen gefunden, Birgit Bruhn steckt sie in teils pittoreske Kostüme, die Bühnenbildner haben wieder beste Arbeit bis zum bestickten Kissen geleistet, die Musikschule Norderstedt stellt die Instrumente, und der Papagei kräht auf Knopfdruck. Die Lichtregie von Günther Kühl reagiert punktgenau auf jeden Szenenwechsel.

Fehlen nur noch Tempo, Textsicherheit und Textverständlichkeit. Talent ist vorhanden. Doch bei diesem Mordsspiel kommt trotz der vielen Anlässe niemand in Wallung, es sei denn, weil der Text plötzlich weg ist, und die Souffleuse Ilona Brunnert offenbar zu weit hinter der Bühne sitzt.

Ehemann Wolfgang Brunnert gibt mit 66 Jahren sein Debüt. Er war bisher nur bei den Weihnachtsmärchen des NAT als Schauspieler dabei. Er zieht seine Rolle als Dr. Cordsen durch, ist als Arzt, der den Mord scheut, durchaus überzeugend.

Mit Charme und wunderbar komischer Mimik tapst Herbert Paschen, 75, als Willy Koch über die Bühne und gibt den Gangster, vor dem keine Torte sicher ist. Grimassen sind auch das Kapital von Lars Siewert. Der 40-Jährige legt den Bankräuber Harmsen leicht begriffsstutzig und herrlich übellaunig an.

Boss dieser Rentner-Band ist Professor Martens, den Artur Albers spielt. In seinen ersten Auftritt legt er alles rein. Wenn er das nur durchhalten würde! Als Margret Wilkenjohanns, die den vier Geige kratzenden Gangstern eine Stube unterm Dach vermietet, trippelt Christiane Windberg, 51, mit kleinen Alte-Damen-Schritten, beständig leise kopfnickend und mit krummen Rücken über die Bretter. Das hat sie gut drauf. Ihr Spieltempo indes könnte einige Umdrehungen mehr haben. Das gilt auch für ihre Freundinnen Henriette (Veronika Knebel) und Gundula (Petra Kühl). Dann ist da noch der Polizist mit Pickelhaube, Herr Thomas. Klaus Schippmann macht das ehrlich und adrett.

"Es ist eine spannende Handlung mit sehr viel Situationskomik", schreibt Regisseurin Benita Brunnert über "Ladykillers" ins Programmheft. Wäre gut, wenn sie ihrem Team die Spannung und die Situationskomik für die nächsten Aufführungen rasch ins Rollenbuch schreiben würde: Proben, proben, proben!

Aufführungen im Festsaal am Falkenberg, Langenharmer Weg 90, in Norderstedt: Donnerstag und Freitag, 23. und 24. September, 20 Uhr, Sonnabend, 25., 16 und 20 Uhr, und Sonntag, 26. September, 18 Uhr, Freitag, 5. November, 20 Uhr, bei den Norderstedter Amateur-Theatertagen. Karten zu fünf, sechs und sieben Euro gibt es im Vorverkauf, unter Telefon 040/51 32 23 85, unter Schmidt-heike-nat@t-online.de per E-Mail und an der Abendkasse.