In Norderstedt sind noch 94 Lehrstellen unbesetzt . Die Chancen für einen erfolgreichen Start ins Berufsleben sind gut

Norderstedt. "Es wird eng, aber der Zug ist noch nicht abgefahren." Worte von André Hachmann, Teamleiter des Arbeitgeberservices der Arbeitsagentur Elmshorn, die jungen Leuten Mut machen sollten. Nämlich denjenigen Schulabgängern, die zum Start des Ausbildungsjahres am 1. August noch keines der begehrten Tickets Richtung berufliche Ausbildung gelöst haben.

In Norderstedt sind es nach aktuellen Zahlen der zuständigen Elmshorner Arbeitsagentur 34 Bewerber, die bis dato unversorgt sind - annähernd 35 Prozent weniger als Anfang September 2009. Auf der anderen Seite waren bis Ende August 94 Ausbildungsplätze, die von hiesigen Unternehmen angeboten werden, noch unbesetzt.

Laut Fachmann Hachmann ist es kein neues "Phänomen", dass in Norderstedt die Zahl der freien Ausbildungsstellen die der Bewerber deutlich übersteigt. Viele suchen nach den Erfahrungen der Berufsberater auch in Hamburg nach einem Ausbildungsplatz oder gehen weiter zur Schule.

Mit 710 von den Firmen gemeldeten Stellen stieg die Zahl der bislang im Raum Norderstedt gemeldeten Ausbildungsplätzen um fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr an. Allerdings stieg im gleichen Zeitraum auch die Zahl der gemeldeten Bewerber um 29 Prozent auf 420. Noch hat der erwartete Rückgang der Schulabsolventen Norderstedt offenbar nicht erreicht.

"Es tut sich noch was, auch jetzt ist der Ausbildungsmarkt noch in Bewegung", fordert Hachmann die Bewerber, die bisher leer ausgegangen sind, dazu auf, in ihren Bewerbungs-Bemühungen nicht nachzulassen. Und wo tut sich noch etwas? Auch darauf weiß der Teamleiter aktuell eine Antwort. So gibt es demnach im Raum Norderstedt vor allem auch im Hotel- und Gaststättengewerbe noch Ausbildungsstellen, insbesondere für Köche und für Fachkräfte für Gastronomie. Ebenfalls gute Karten haben Azubis in spe aus Norderstedt im Einzelhandel. Besonders Bäckereifachverkäufer würden gesucht. "Vereinzelt gibt es auch noch Plätze im Bereich Gesundheit/Altenpflege", nennt Hachmann einen dritten Bereich.

Im gesamten Kreis Segeberg haben sich seit Herbst 2009 insgesamt 1401 Bewerber um einen Ausbildungsplatz bei den Arbeitsagenturen gemeldet. Das sind 135 mehr als im Berichtsjahr vorher, das bedeutet eine Steigerung von 10,7 Prozent. Unversorgt sind summa summarum 227 Bewerber (minus 3,4 Prozent).

Im Bereich der Geschäftsstelle Bad Segeberg der Agentur für Arbeit Neumünster stellten die Unternehmen 267 Stellen für Berufsanfänger zur Verfügung. In der Kreisstadt ist der Zuwachs mit 35 mehr Ausbildungsplätzen (plus 15,1 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr am deutlichsten ausgefallen. 40 dieser Stellen sind bis dato unbesetzt. Die Mitarbeiter der Geschäftsstelle Kaltenkirchen registrierten 321 angebotene Ausbildungsplätze (plus 8,8 Prozent), 50 sind immer noch zu haben.

Laut einer aktuellen Umfrage des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) ist der beliebteste Ausbildungsberuf der zum Industriemechaniker. In der Hitliste folgen danach die Ausbildungsgänge zum Bankkaufmann, zum Industriekaufmann und zum Mechatroniker.

Je besser die jungen Frauen und Männer über die jeweiligen Ausbildungsberufe informiert sind, desto größer sind auch ihre Chancen auf einen erfolgreichen Ausbildungsweg, sagen die Experten mit Blick auf die hohe Zahl der Ausbildungs-Abbrecher. "Jeder Kontakt zur Arbeitsagentur und zu den Unternehmen ist wichtig", sagt André Hachmann von der Elmshorner Agentur. Viele Möglichkeiten, sich zu informieren und Kontakte in eigener Sache zu knüpfen, bietet die "Junge Messe" in Norderstedt (s. Info-Kasten).