Das Baustellenfest lockte am Sonnabend mehr als 5000 Besucher an. Sie bekamen viele Informationen

Norderstedt. Rundherum Baugeräte, aufgeweichte Erde, herumliegende Bausteine - und mittendrin fünf seriös gekleidete Herren, die mit ihren Blasinstrumenten die "Intrada" von Melchior Franck spielen: Ein kurioser Anblick inmitten einer Baustelle. Die Besucher können nur ganz grob ahnen, dass hier eines Tages - ganz genau vom 21. April 2011 an - das große Veranstaltungszentrum der Landesgartenschau Norderstedt sein wird. Die Hanseatic Brass, ein Teil des Kurorchesters St. Pauli, gibt einen Vorgeschmack und setzt einen musikalischen Glanzpunkt während des Baustellenfestes auf dem Gartenschaugelände.

Rund 5500 Besucher, schätzt Geschäftsführer Kai Jörg Evers, sind gekommen, um einen Eindruck von dem zu bekommen, was sie im kommenden Jahr erwartet. Die Waldbühne im Rohbau, gesponsert von der Sparkasse Südholstein, lässt erahnen, dass den Besuchern im nächsten Jahr einiges geboten wird. "An 173 Tagen wird es hier 1000 Veranstaltungen geben", sagt eine nette junge Dame, die eine der vielen Besuchergruppen über das Ausstellungsgelände führt. Die Bühne wird ein Hauptanziehungspunkt während der Gartenschau 2011 sein.

Kirchen suchen "Himmelswächter" für das Andachtszelt

Unter den Besuchern sind auch westliche Anlieger des Gartenschaugeländes. Die bekommen an diesem Tag auch einen Vorgeschmack: Sie brauchen nicht auf das Festivalgelände, um sich die Musik anzuhören, weil sie sie auf ihren Terrassen genau so gut hören können. Aber für Proteste aus der Nachbarschaft ist dieser Tag nicht geeignet, diese Dinge müssen später geklärt werden. Allerdings rechtzeitig.

Auf der Veranstaltungsbühne fragt NDR-Moderator Stefan Brasse einige Verantwortliche nach ihren bisherigen Lieblingsplätzen auf dem Gartenschaugelände. Stadtbaurat Thomas Bosse entscheidet sich für die Sitzstufenanlage am See, Gartenschauchef Evers mag den neuen, noch nicht freigegebenen Wassersteg.

Beim Langstreckenschwimmen auf eine Sandbank gestoßen

Pastor Gunnar Urbach wurde zwar nicht gefragt, aber sein Lieblingsplatz wird später ohne Zweifel das "Himmelszelt" sein - die "fliegende Kirche mit Durchblick" am Rande des Feldparks. Der Falkenberg-Pastor und seine Kollegin Elisabeth Wallmann von der Johannes-Kirche erklären den Besuchergruppen ganz genau, was die evangelisch-lutherischen, die katholischen und die freikirchlichen Gemeinden aus Norderstedt hier planen. Das Interesse der Besucher ist groß. Die Aluminium-Konstruktion mit Folienbespannung soll etwa 85 Besuchern Platz bieten. Im nächsten Jahr sollen hier täglich Gottesdienste und sonstige Veranstaltungen angeboten werden. Gesucht werden noch "Himmelswächter", die dabei helfen wollen.

Während sich die Besucher informieren und amüsieren, drehen im See insgesamt 250 Schwimmer Runde um Runde. Für das erste Norderstedter Langstreckenschwimmen interessieren sich viele Besucher, die sich am Ufer die besten Aussichtsplätze suchen, obwohl die Köpfe der Schwimmer in größerer Entfernung kaum auszumachen sind. Stefanie Schwarz vom Wandsbeker Turnerbund ist mit ihren 41 Jahren eine erfahrene Langstreckenschwimmerin, die nach 1250 Metern keineswegs erschöpft aus dem Wasser steigt. 43,25 Minuten hat sie für 1250 Meter gebraucht - eine gute Zeit für eine Breitensportlerin in der Meisterklasse. Die Bedingungen findet sie okay. "Das Wasser ist schön ruhig, sodass die Bojen gut zu erkennen sind, was anderswo häufig nicht der Fall ist", sagt sie. Einziges Manko: Im Westbereich des Sees ist sie während des Schwimmens mit den Füßen auf eine Sandbank gestoßen.

Gabriele Richter von der Stadt Norderstedt stellt das Landesgartenschau-Projekt "Geister der Gärten" vor, der Förderverein der Landesgartenschau informiert über seine Aktivitäten und vor allem über das Lehmbau-Projekt "KunstWerkstattNatur", bei dem Kinder und Jugendliche während der Gartenschau Objekte aus Naturmaterialien schaffen sollen. Für musikalische Unterhaltung und gute Stimmung vor und auf der Bühne sorgen NDR-DJ Sven Donat, der Musikverein Norderstedt, das Show-Ensemble Stimmbruch, die Vicelin Voices und die Musical Kids vom Jungen Theater Hoisdorf. Im Bereich der Waldbühne spielt zusätzlich die Samba-Gruppe Allegra de Bahia aus Elmshorn.

Bäume gibt es auch zu kaufen, aber die stehen nicht in Norderstedt, sondern in Israel: Der Verein "Chaverim - Freundschaft mit Israel" stellt sein Projekt des Norderstedt-Waldes in der Negev-Wüste vor und verkauft Bäume für je zehn Euro.

Veranstalter freuen sich über das Interesse an der Gartenschau

Geschäftsführer Evers ist zufrieden. "Es ist sehr schön, wie groß das Interesse an der Landesgartenschau ist; wir mussten die Zahl der Führungen über das Gelände heute sogar erhöhen." Für alle Interessenten war es vor Eröffnung der Landesgartenschau die letzte Gelegenheit, das Gelände zu besuchen. Sie dürfen erst wieder auf das Areal, wenn die Landesgartenschau am 21. April 2011 eröffnet wird.