Drei Tage Weinfest am Ochsenzoll mit viel Musik und Tausenden von Besuchern

Norderstedt. Hans Nickel ist ein Winzer mit vielen Kontakten in Norddeutschland: Mehr als 300 Kunden hat er im Hamburger Raum. Darunter viele Gastwirtschaften - auch in Norderstedt. Auf dem Weinfest am Ochsenzoll war er früher Stammgast, dann setzte er zehn Jahre aus. Am Wochenende war er erstmals wieder da: "Ich besuche viele Weinfeste", sagt der Fachmann aus dem pfälzischen Neustadt-Hambach. "Nach Norderstedt komme ich immer wieder gerne zurück."

Der Winzer aus Rheinland-Pfalz führte sich gleich wieder gut ein: Sein Rotwein "Dornfelder Classic 2009" wurde von einer Jury zum Norderstedter Rotwein des Jahres gekürt. Hans Nickel freute sich, aber er ist es gewohnt, Auszeichnungen für seine Weine zu erhalten. Das erzählte er auch stolz den Kunden, die seinen Stand am Schmuggelstieg-Marktplatz besuchten.

Kollege Otto Stachel aus Maikammer in Rheinland-Pfalz warb mit seinem "Maikammer Kirchenstück 2009", einem Kabinett Riesling, der unter den Weisweinen zum Norderstedt-Wein des Jahres auserkoren wurde. Er kennt fast all seine Besucher persönlich: "Ich bin schon seit 18 Jahren hier am Ochsenzoll und mache immer gute Geschäfte."

Gute Geschäfte mit den Stammkunden, die ihren Wein stets kartonweise bestellen, machen die Winzer vor allem am Sonntag. So war es auch beim 24. Weinfest am Ochsenzoll: Während am Freitag und Sonnabend hauptsächlich gefeiert wurde, kamen die "echten" Käufer gestern am Tag des verkaufsoffenen Sonntags am Schmuggelstieg. So mancher Winzer nahm größere Bestellungen entgegen.

Das Weinfest war zweifellos eines der schönsten in der Festhistorie des Schmuggelstiegs. Das lag natürlich auch am guten Wetter an allen drei Tagen. Gefeiert wurde etwas konzentrierter am Marktplatz als sonst - und das war auch gut so. Dabei begann am Freitagabend alles mit einer unvorhergesehenen Panne: Die beiden Majestäten hatten sich abgemeldet. Die Weinköniginnen Anja und Kathrin hatten die Fahrt nach Norderstedt nicht angetreten, weil sie erkrankt waren. Schlimm war das nicht: Tobias Mährlein, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Ochsenzoll, und Stadtpräsidentin Kathrin Oehme überspielten das in ihren Eröffnungsansprachen gekonnt. Ein Weinfestauftakt ohne Königinnen hatte es bisher allerdings noch nicht gegeben; es war eine Premiere. Eine zweite Panne: Auf der eigenen Homepage "schmuggelstieg.de" waren über das Weinfest erst nach langem Suchen sehr spärliche und ungenaue Informationen zu finden. Auf der Titelseite gab es zwar einen Hinweis auf einen Kinderflohmarkt, aber kein Wort über das Weinfest. Das muss nachgebessert werden. Das alles aber schmälerte den Spaß nur wenig. Denn sofort nach der Eröffnung ging es rund am Ochsenzoll, wo zwar nicht gerade geschunkelt, aber manchmal im Takt der Musik geklatscht wurde.

Einen besonderen Programmpunkt bot Fahrrad Hertel zum 100. Firmengeburtstag. Vor der St.-Annen-Kirche boten die BMX-Profis "Infaction" spektakuläre Sprünge auf dem Fahrrad: Schrauben und Überschläge in sechs Metern Höhe - das sollten die Normalradler lieber nicht ausprobieren. Das war viel bejubelter Extrem-Sport auf der Rampe.