Regen schadet nicht

"Per Auto in die fünfte Jahreszeit"

Glosse von Frank Knittermeier über die Angewohnheit vieler Eltern, ihre Kinder jeden Tag mit dem Auto zur Schule zu fahren.

Hamburger Abendblatt NZ, 21. August

Ich hatte vor knapp 25 Jahren einen Schulweg von zwei Kilometern zur Grundschule. Die Strecke bin ich eigentlich immer zu Fuß gegangen, bzw. ich wurde von meiner Mutter begleitet. Ich muss sagen, dass es mir nicht geschadet hat, bei jedem Wetter den Weg zu Fuß gehen zu müssen. Richtige Kleidung, und dann geht man nach 200 Metern schon mit Klassenkameraden zusammen und kann sich schon vor der Schule austauschen. Und: Die Kinder sind wach, wenn sie in der Schule ankommen! Ob das Bequeme für die Heranwachsenden immer das Beste ist, bezweifele ich. Viele beschweren sich, dass es heutzutage schwierig ist, vernünftige und willige Lehrlinge zu bekommen. Aber wird das nicht von den Eltern schon in der Grundschule beeinflusst? Was soll denn ein Handwerksbetrieb mit einem Lehrling, der sich bei Regen schon zur Schule fahren ließ?

Kim Bödecker, Norderstedt

Aufgabe der Polizei

"CDU und FDP begrüßen private Sicherheitskräfte"

SPD, GALiN und die Linke lehnen die Kontrollen des privaten Sicherheitsdienstes in Norderstedt-Mitte ab.

Hamburger Abendblatt NZ, 25. August

Herr Nicolai bemängelt, SPD, GALiN und die Linke würden das Sicherheitsbedürfnis der Norderstedter Bürger nicht ernst nehmen. Das Gegenteil ist richtig: SPD, GALiN und die Linke möchten sehr wohl die Situation verbessern, nur sind sie der Meinung, dass diese hoheitliche Aufgabe von der Polizei zu bewältigen ist und nicht in private Hände gehört. Ich sehe eher eine Missachtung des Sicherheitsbedürfnisses unserer Bürger in der Tatsache, dass CDU und FDP die Sicherheit in unserem Staate privatisieren wollen und damit dem persönlichen Gewinnstreben übergeben wollen, denn persönliches Gewinnstreben ist das natürliche Ziel eines jeden privaten Unternehmens. Außerdem geht es sicherlich nicht nur mir so, dass mir diese privaten, häufig miserabel bezahlten, Schwarzen Sheriffs mehr Angst einflößen als herumlungernde Jugendliche.

Jürgen Jeschke, Norderstedt

Toleranz und Rücksicht

"Herr Schipper hat viel Glück"

Leserbrief von Rolf Jungbluth zum Abbau von Barrieren in Glashütte.

Hamburger Abendblatt NZ, 2. September

Dem vermeintlichen Vertreter des ADFC ist sicher entgangen, dass es sich bei der "Zuwegung zum Arne-Jacobsen-Stieg" - so die offizielle Benennung dieses Weges - ausschließlich um einen Fußweg handelt, auf dem auch das Radeln gestattet ist.

Auf die Fußgänger und ihre Unversehrtheit wurde in diesem Leserbrief in keinster Weise eingegangen. Um aber genau das sicherzustellen, wurde die Barriere installiert. Und sie hat sich in den vergangenen 33 Jahren bestens bewährt. Bedingt durch das starke Gefälle, nutzen nahezu alle Radfahrer in südlicher Richtung die kraftsparende Beschleunigung. Das ist verständlich. Um aber das Gitter unversehrt passieren zu können, werden die Radler zwangsläufig zum Bremsen gezwungen. Damit sind Fußgänger und Radler gleichwertige Nutzer dieser Anlage und können sich mit etwas Toleranz und Rücksicht problemlos begegnen.

Ist dem ADFC-Vertreter eigentlich klar, dass sich hier als Fußgänger viele Kinder der Klassen 1 bis 4 auf dem Schulweg befinden und auch Mitbewohner - zum Teil mit körperlichen Einschränkungen - diesen Weg für ihre Besorgungen dringend benötigen?

Ich unterstelle unserer Verwaltung, dass sie das Pro und Kontra objektiv beurteilen und danach eine Entscheidung im Sinne der unmittelbar betroffenen Anlieger treffen wird, das heißt: Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes.

Dieter Benjamin, Norderstedt

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