Kai-Udo Thies züchtet Mini-Shetlandponys und ist damit die Attraktion im Dorf. Hengst Prince siegte sogar bei der Züchterschau in Neumünster

Hüttblek. Ein gestandener Schäferhund ist kaum kleiner. Aber längst nicht so niedlich. Und manchmal geht Kai-Udo Thies mit einem seiner Hengste auch am Strick spazieren - das Tier braucht schließlich Auslauf. Besucher des Dorfes geraten regelmäßig in Verzückung, wenn sie die Mini-Shetlandponys entdecken: Die Thieschen Minipferde sind eine Attraktion und sie sind in der Tat ausgezeichnet. Hengst Prince zum Beispiel wurde bei der diesjährigen Züchterschau in den Neumünsteraner Holstenhallen Sieger.

Kai-Udo Thies wurde zwar vor 45 Jahren auf einem Bauernhof in Hüttblek geboren, mit Pferden oder der Landwirtschaft hatte er jedoch recht wenig am Hut. Der gelernte Bankkaufmann und jetzige Handelsvertreter einer Bausparkasse hatte schon gar keinen Blick für kleine Pferde. Das änderte sich erst, als er seiner Tochter zwei Mini-Ponys zum Streicheln kaufte. Weideland war ja schließlich vorhanden. Das weckte die Leidenschaft für diese Tiere - mit weitreichenden Folgen: Heute züchtet Kai-Udo Thies die kleinen Pferde zusammen mit seiner Lebensgefährtin Brigitte Schulz-Huether, 47, die aus Bayern nach Hüttblek gezogen ist.

Bis zu 35 Mini-Shetlands mit einem Stockmaß von höchstens 87 Zentimetern stehen heute auf den Weiden der Familie Thies. Sie sind zwar klein, aber nicht verzwergt. Wie ganz normale Miniaturausgaben von richtigen Pferden sehen die Tiere aus. Das ist große Kunst und bedarf der ganzen Aufmerksamkeit des Züchters, der bei der Auswahl der passenden Hengste sehr behutsam vorgehen muss. Klein, genügsam und robust sind die Minishetlands: Sie bleiben das ganze Jahr über draußen, benötigen nur eine Schutzhütte, Wasser und Heu. Das trägt neben dem Aussehen zu ihrer Beliebtheit bei. Oft werden sie als Beistellpferde gekauft, damit die "richtigen" Pferde Gesellschaft haben.

Die Mini-Shetlands haben ihren Ursprung auf den schottischen Inseln, wo sie für den Kohlebergbau gezüchtet wurden. Inzwischen sind sie auf der ganzen Welt verbreitet, und jedes Tier hat eine Ahnentafel, die viele Generationen zurückreicht. Ein in Hüttblek gezüchtetes Pferdchen hat zum Beispiel den Zuatznamen "vom Herrenhof". Star des Herrenhofs ist derzeit natürlich der Rassesieger Prince, der allerdings nicht auf dem Gestüt Herrenhof geboren wurde. Dieser nahezu perfekte Hengst besticht durch seinen Körperbau und seine außerordentlich guten Trabbewegungen.

Hengste und Stuten sind übrigens glückliche Tiere: Hier funktioniert bei der Fortpflanzung noch alles so, wie die Natur es vorgesehen hat. Künstliche Besamungen gibt es hier nicht.

5000 Euro ist Prince wert, aber Kai-Udo Thies und Brigitte Schulz-Huether verkaufen ihn natürlich nicht, weil er als Zuchthengst für möglichst viele bildschöne Nachkommen sorgen soll. Auch die im Mai geborene Whoopie ist ein Star im Mini-Pony-Ensemble: Ihr Fell in "Windfarben" ist eine absolute Seltenheit - und das ist kein Zufall. Denn gezüchtet wird sorgsam und bewusst.

Für Kai-Udo Thies und Brigitte Schulz-Huether soll das Züchten der Mini-Shetlandponys ein Hobby bleiben. Einnahmen und Ausgaben decken sich in etwa. Zwar kann ein gutes Pony schon mal 900 Euro einbringen, andererseits muss aber auch Geld für den Ankauf von Zuchtponys ausgegeben werden. "Wir haben unseren Spaß an den Ponys", sagt Kai-Udo Thies. "Und so soll es auch bleiben."