Stadt hat einen Teil der Barrieren abgebaut Nun fühlen sich Anwohner des Walter-Gropius-Weges durch rasende Radfahrer und Mopedfahrer bedroht

Norderstedt. "Seitdem die Barrieren abgebaut worden sind, ist es hier richtig gefährlich geworden", sagt Günther Schipper, 62. Er wohnt am Walter-Gropius-Weg in Norderstedt, bis zu den Gefahrenstellen auf dem Verbindungsweg zwischen Ulzburger Straße und Glashütter Weg sind es nur wenige Schritte. Bis vor wenigen Wochen zwangen zwei metallene Doppel-Hindernisse Radfahrer, das Tempo zu drosseln oder sogar abzusteigen. "Dadurch konnten sie auch nur langsam in den Weg einbiegen, der weiter zum Langenharmer Weg führt", sagt der Norderstedter.

Auf dem stark genutzten Verbindungsweg spielen Kinder

Auf dieser gepflasterten Fläche spielen häufig Kinder wie Schippers Enkel Leon, 9. Und auch die Bewohner des nahen Seniorenheims am Edward-Howard-Weg nutzen, so Schipper, den Weg, um ihre Einkäufe zu erledigen oder spazieren zu gehen. Außerdem handele es sich um einen stark frequentierten Schulweg. Die Jungen und Mädchen aus dem dicht bebauten Gebiet um die Fritz-Schumacher-Straße und den Schinkelring würden über diesen Weg zur Grundschule Harksheide-Nord gehen. "Kinder wie Senioren müssen nun höllisch aufpassen, dass sie nicht von Rasern auf zwei Rädern erwischt werden", sagt Schipper.

Seitdem nur noch die halben Barrieren stehen, würden viele Radler in hohem Tempo um die Ecke biegen. Auch Mopedfahrer nutzten jetzt die Wege als Abkürzung, obwohl das hier eigentlich verboten sei. Für Schipper gibt es nur eine Lösung: Die Metallgitter müssen wieder komplettiert werden. Und das möglichst schnell.

Den Streit um die Barrieren gibt es im gesamten Stadtgebiet

"Wir kennen das Problem in diesem Bereich, das übrigens einen Widerspruch offenbart, den wir im gesamten Stadtgebiet Norderstedts haben", sagt Kai Hädicke-Schories von der Norderstedter Polizei. Auf der einen Seite machten sich engagierte Radler wie der Ortsverein des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) dafür stark, dass Hindernisse abgebaut werden. Das sei Voraussetzung dafür, dass die Radler flott vorankommen und sich das Rad als Verkehrsmittel stärker durchsetzt. Gerade, wenn Väter und Mütter schnell zur Arbeit radeln wollen oder mit Kinder-Anhängern unterwegs seien, müssten sie an den Durchlaufsperren nicht nur absteigen. Sie hätten oft auch Mühe, Rad und Hänger überhaupt durch die Absperrung zu befördern. Auch Rollstuhlfahrer und ältere Menschen mit Gehwagen würden leichter vorankommen, wenn die Wege frei von Barrieren sind.

Auf der anderen Seite gibt es, so der Polizeisprecher, das Interesse von Anwohnern wie in diesem Fall oder anderen, die sich sicherer fühlen, wenn der Fahrfluss der Radler unterbrochen und Mopedfahrer durch die Speeren abgeschreckt werden. "Auch für den Verbindungsweg am Walter-Gropius-Weg hatte der ADFC den Antrag gestellt, die Barrieren abzubauen", sagt Hädicke-Schories.

Der Wunsch der Norderstedter Radlerinitiative sei ausführlich in den Arbeitsgruppen Schulwegsicherung und Radverkehr, die mit Vertretern der Verbände, der Verwaltung und der Polizei besetzt sind, diskutiert worden. Das Ergebnis: Zunächst wurde an beiden Punkten am Walter-Gropius-Weg jeweils eins der beiden Schutzgitter abgebaut. "Bisher haben wir keine Klagen von Anwohnern gehört. Wir wollen diese Lösung bis Anfang September testen, uns dann wieder zusammensetzen und dann endgültig entscheiden", sagt der Polizeisprecher. Das Ergebnis sei offen, denkbar sei auch, dass auch noch die Rest-Barrieren entfernt werden.