Kult-Keeper Klaus Thomforde stand an der Seitenlinie beim Gast-Training im SOS-Kinderdorf

Norderstedt. Das Tier im Tor kann auch an der Seitenlinie für Stimmung sorgen. Klaus Thomforde, 47, zwischen 1983 und 1999 als "Tier im Tor" des FC St. Pauli zu Kult-Status gelangt, steht auf dem Rasen des SOS-Kinderdorfes Harksheide und schreit "Rauuuus!" Damit meint er aber nicht wie damals seine Abwehr, sondern den kleinen Keeper einer der beiden Kinderdorf-Mannschaften, der - obwohl seine Kameraden gerade angreifen - wie festgeklebt zwischen den Torpfosten stehen bleibt.

Fußball wird im Kinderdorf regelmäßig gespielt und trainiert. Unter den Kindern sind schon einige Talente gesichtet worden. Manfred Thurau, Sprecher vom Kinderdorf und Trainer, bemüht sich immer wieder, prominente Kicker nach Norderstedt zu locken. Und die kommen gerne.

Für Klaus Thomforde war es keine Frage, ob er mal für ein paar Stunden nach Harksheide kommt. Bei Germania Schnelsen trainiert er regelmäßig den Nachwuchs, und im Hauptberuf ist er nach dem Ende seines letzten Trainer-Engagements bei Holstein Kiel nun bei der Deutschen Nationalmannschaft gelandet. Als Torwart-Trainer der U16-Mannschaft. "Das Training mit den SOS-Kindern unterscheidet sich nicht von dem mit anderen Jugendmannschaften in dem Alter", sagt Thomforde. Bei den acht- bis zwölfjährigen Jungs und Mädels geht es in erster Linie darum, Team-Geist zu entwickeln und das eigene Ego zu beherrschen. Natürlich will heute jeder auf dem Platz dem Ex-Profi zeigen, wie gut er oder sie spielen kann. Darüber darf aber nicht vergessen werden, dass man in einer Mannschaft immer das Auge für den Nebenspieler haben muss.

Beim abschließenden Spiel der Kinder gegeneinander steht es am Ende 1:1, und es gibt ein Elfmeterschießen. Dem war allerdings eine krasse Fehlentscheidung des Schiedsrichters Thomforde vorausgegangen. Denn der Ausgleichstreffer der profitierenden Mannschaft war irregulär. Aber Keeper Thomforde will eben den Elfmeter-Thrill. Gleichwohl entschuldigt er sich bei den Benachteiligten dafür, nicht richtig hingeschaut zu haben. Nach dem Shoot-Out vom Elfmeterpunkt steht es am Ende 4:3. Und die Kinder und Thomforde sind hoch zufrieden.