Wer nicht will, dass seine Hausfassade im Netz erscheint, muss widersprechen

Norderstedt. In Norderstedt war Google schon. Und zwar bis in den letzten Winkel der Stadt. Die Kamera-Wagen des Daten-Riesen haben die Norderstedter Hausfassaden sämtlich erfasst, sagt eine Sprecherin von Google in Hamburg. Zusammen mit den Straßenansichten von 20 anderen Städten in Deutschland wird Norderstedt also vermutlich demnächst online gehen, also für alle virtuellen Spaziergänger im weltweiten Netz erreichbar sein.

Der Widerstand der Hausbesitzer in der Stadt hält sich in Grenzen. Zumindest verzeichnen weder der Hauseigentümer-Verband Haus & Grund, noch die Verbraucherzentrale Norderstedt oder die Stadtverwaltung selbst Anfragen von Bürgern. Beim Datenschutzbeauftragten der Stadt, Thorsten Drews, meldete sich bisher nur ein Bürger und wollte sich über die Möglichkeiten des Widerspruchs erkundigen. Google selbst kann über Widerspruchsverfahren in Norderstedt nichts sagen, da das Unternehmen die Daten nicht regional "herunterbreche".

Seit gestern kann jeder Hausbesitzer unter www.google.de/streetview die Unkenntlichmachung seiner Hausfassade beantragen. Manche Verbraucherschützer geben zu bedenken, dass man durch diese Beantragung erst identifizierbar wird für Google. Unter der Adresse www.datenschutzzentrum.de können sich Hausbesitzer umfassend beim unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz in Schleswig-Holstein informieren. Der Landesdatenschutzbeauftragte Thilo Weichert hat alle wichtigen Informationen und die rechtlichen Hintergründe dargestellt. Außerdem kann auf der Homepage jeder Verbraucher den Ablauf des Widerspruchverfahrens anhand eines Schemas nachvollziehen.