Die Wakendorfer Dozentin und Kommunikationstrainerin Astrid Melchert bietet Kurse für Kinder und Jugendliche an

Wakendorf II. "Am liebsten bestelle ich mir eine Pizza, wenn ich mit meinen Eltern essen gehe", sagt die neunjährige Antonia. "Und dazu trinke ich dann eine Apfelschorle." Ihre zwölfjährige Schwester Leonie isst für ihr Leben gerne Nudeln mit Lachs, dazu ordert sie eine Selter. Auch Jana (11) muss nicht lange überlegen: "Irgendwas mit Nudeln aus Italien."

Antonia, Leonie und Jana sind bei Astrid Melchert in Wakendorf II zu Gast. Sie nehmen an einem Benimmkursus teil, denn sie sollen - das möchten ihre Eltern - ihre Tischmanieren "auffrischen". Wann darf ich bei Tisch die Finger nehmen, in welche Hand kommen Messer und Gabel?

Astrid Melchert (47) hat den Tisch gedeckt, ein Snack mit kleinen Köstlichkeiten steht bereit. Die Mädchen hören der Hausherrin aufmerksam zu. Die staatlich geprüfte Betriebswirtin (Abiturnote 1,0, Kaufmannsgehilfenbrief 1,0) ist seit mittlerweile 25 Jahren Dozentin und Kommunikationstrainerin, sie arbeitet für die freie Wirtschaft und ist darüber hinaus Kursusleiterin bei den Volkshochschulen in Henstedt-Ulzburg, Alveslohe und Kisdorf.

"Existenzielle Fragen müssen mit der Muttermilch aufgesogen werden", sagt sie. "Heute haben Eltern oft keine Zeit. Vater und Mutter arbeiten, und so entsteht eine Cornflakes-Generation."

Astrid Melchert, die auch ausgebildete Opernsängerin ist (ihr Lieblingskomponist ist Mozart) und eine 19 Jahre alte Tochter und einen 17 Jahre alten Sohn hat, hat in ihrem bisherigen Berufsleben folgendes festgestellt: "Kinder sind ganz begierig zu lernen, wie man sich schon in jungen Jahren auf dem gesellschaftlichen Parkett bewegt. Das gilt im Übrigen auch für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund: Mit denen arbeite ich sehr gerne zusammen."

Ihr Programm für 14- bis 18-Jährige sieht so aus: Es gibt einen Aufbaukursus, in dem folgende Fragen behandelt werden: "Wie rede und argumentiere ich im Alltag und im Beruf? Wie vertrete ich überzeugend meinen Standpunkt? Wie reagiere ich auf Einwände? Ziel ist es, eine größere Sicherheit beim Sprechen zu erreichen. Wichtig sei es beispielsweise, immer den Blickkontakt zu seinem Gegenüber zu halten.

In einem weiteren Aufbaukursus werden dann Mimik, Gestik, Stimme und Proxemik (Raumverhalten) behandelt. Die Jugendlichen lernen, wie sie Vorträge halten, Small Talk pflegen, Sicherheit im Umgang mit anderen Menschen gewinnen, und wie sie sich am besten in ungewohnten Situationen verhalten. "Wir arbeiten mit gezielten Übungen, bei denen der Spaß garantiert ist", sagt die Wakendorferin.

Im Etikette- und Benimmkursus geht es schließlich darum, professionelles Auftreten bei Bewerbungsgesprächen und im Beruf zu üben. "Das ist nur möglich, wenn Verhalten und Erscheinung authentisch und angemessen sind. Gute Manieren zu zeigen bedeutet, aktuelle Verhaltensregeln zu erkennen und kein steifes oder unnatürliches Verhalten an den Tag zu legen, sondern die Regeln der modernen Umgangsformen umzusetzen" betont Astrid Melchert. Wer die Regeln moderner Umgangsformen kenne, bewege sich einfach in allen Situationen viel souveräner.

Antonia, Leonie und Jana wissen bei Tisch schon gut Bescheid. Frage: "Wo liegt beim Dessert der Löffel?" Antwort: "Vor dem Teller." Frage: "Wie werden die Bestecke gelegt?" Antwort: "Von außen nach innen." Abschlussfrage: "Was bedeutet ,Gruß aus der Küche' beim Italiener?" Auch den kennen die drei Mädchen: "Bruschetta natürlich."

Kontakt: 04535/59 85 63