Stadt Norderstedt verbietet das dreitägige Festival. Nun laden die Veranstalter zur illegalen Party ein

Norderstedt. Was Wacken kann, kann Norderstedt schon lange: Fast so lange wie die Metall-Fans im Steinburger Dorf feiern, gibt es "Schall und Rau(s)ch" in Harksheide. An diesem Wochenende treffen sich die vornehmlich junge Leute zum 18. Mal, um Hip Hop, Punk und alle möglichen Versionen von Rock-Musik zu hören. Den angestammten Platz muss das Festival aber verlassen. Da, wo sonst die Bühnen aufgebaut waren und sich die Besucher beschallen ließen, wachsen jetzt Bäume, Blumen und Sträucher für die Landesgartenschau im nächsten Jahr.

Daher hat die Stadt ihr Veto eingelegt, als die Veranstalter artig angefragt haben. "Leider konnten wir auch keine andere Fläche zur Verfügung stellen", sagt Baudezernent Thomas Bosse. Doch das Nein aus dem Rathaus hielt die Organisatoren nicht davon ab, die traditionsreiche Party auch in diesem Jahr ablaufen zu lassen. Sie tauchten ab in die Illegalität, und da kennen sie sich aus. "Unser freies und unkommerzielles Festival in der umsonst-und-draußen-Tradition wird dieses Jahr wieder unangemeldet stattfinden", teilen die Veranstalter mit. Als Alternative zur "Costa Kiesa" bieten die Organisatoren unter der Adresse Oststraße 95 eine Freifläche an, die rund vier Kilometer nördlich des jahrelang bespielten Terrains liegt und von der Stichstraße der Oststraße zu erreichen ist.

Der Eintritt ist frei. Die Helfer verzichten ebenso auf Geld wie die Bands auf Gage. Jede Menge Musiker haben sich angesagt, harte, schnelle Beats werden genauso ertönen wie sanfte Klänge. Die Besucher können sich am Stand der Volxküche stärken, in einem Workshop Siebdruck lernen und sich zu aktuellen Themen informieren.

Auch die Umwelt haben die Veranstalter im Blick. "Wir nehmen uns vor, das Ökosystem nicht negativ zu beeinträchtigen. Denkt daran, nehmt Mülltüten mit oder besorgt euch welche", heißt es im Aufruf zum Festival im Internet. Kippen nicht auf den Boden schmeißen wegen der Brandgefahr und um die Amphibien nicht zu gefährden, werden die Besucher aufgefordert. In den Vorjahren blieb oft reichlich Müll zurück.

Da das Grundstück nicht der Stadt, sondern einem Privatmann gehört, wird er entscheiden, ob und wie lange das Festival stattfindet. Polizei und die Mitarbeiter des städtischen Ordnungsamtes sind informiert.