Star-Geigerin Isabelle van Keulen spielte mit jungen Musikerinnen und Musikern aus aller Welt beim SHMF-Konzert in der “TriBühne“

Norderstedt. Beim SHMF-Konzert mit Isabelle van Keulen und dem Schleswig-Holstein Festival Kammerorchester in der "TriBühne" wurden, im Gegensatz zum Festival-Konzert bei Johnson & Johnson, auch Norderstedter Politiker aller Couleur im Publikum gesichtet. Norderstedts Stadtpräsidentin Kathrin Oehme begrüßte Musiker und das nicht sehr zahlreich erschienene Publikum.

Die jungen Musikerinnen und Musiker um Star-Geigerin Isabelle van Keulen ließen sich durch die leeren Stühle nicht irritieren. Sie spielten differenziert, arbeiteten die Klangfarben expressiv aus und hatten hörbar Freude am Zusammenwirken. Die Absolventen der Festival-Orchesterakademie kommen aus aller Welt und erarbeiten mit berühmten Dirigenten und Instrumental-Solisten auf Schloss Salzau große Orchesterwerke.

Schwere Kost gab es mit Witold Lutoslawskis "Musique funèbre" von 1958. Bizarre Gesänge münden in symphonischen Klang und enden mit einem berührend schwebenden tiefen und fantastisch gesetzten Bogenstrich. Mit Sergej Prokofieffs "Symphonie classique" setzt Isabelle van Keulen das junge Orchester einem klassischen Ohrwurm aus. Explizit und stark rhythmusbetont arbeiten sie die Filigranität dieses oft wummernd zugekleisterten Werks aus. Mit den Trompeten-Fanfaren und irrwitzigem Trommelwirbel gelingt es ihnen, die Ironie Prokofieffs hörbar zu machen, mit der er seiner Akademie in St. Petersburg mit dieser Komposition eins auswischen wollte. Mit der Interpretation von "Triptyque" von Alexandre Tansman spiegelte das Orchester die Gedankenwelt des Komponisten und erzählte diese so traurige, zornige und dann doch zuversichtliche Musik mit inniger Anteilnahme.

Und dann doch noch sie, die große Geigerin van Keulen als Solistin. Mit ihrem Spiel von Astor Piazzollas "Die vier Jahreszeiten von Buenos Aires" nach Antonio Vivaldi brachte sie eine berauschende Klangwelt in die "TriBühne".