Fach- und sachkundig

"In Freundschaft gegeneinander"

Anette Reinders von der GALiN tritt für das Amt der Zweiten Stadträtin in Norderstedt an. Unter anderem will sich auch ein alter Freund der Politikerin für das Amt in der Verwaltung bewerben - der ehemalige Bürgermeister von Boostedt und Leiter des Fachbereiches Kinder- und Jugendhilfe, Bildung und Kultur in der Kreisverwaltung in Segeberg, Manfred Stankat (SPD).

Hamburger Abendblatt NZ, 21. Juli

Die kommunale Selbstverwaltung leidet - manchmal und mancherorts - auch darunter, dass reine Verwaltungsfachleute in den Rathäusern auf der einen Seite und Funktionäre politischer Parteien auf der anderen Seite aus mangelndem Verständnis füreinander nicht miteinander für die Bürgerinnen und Bürger, sondern gegeneinander arbeiten.

Die Norderstedter Bewerberin für das Dezernat II (Jugend und Soziales, Schule, Sport, Kitas), Anette Reinders, gehört zwar der politischen Gruppierung GALiN an, ist aber keine Polit-Funktionärin, sondern eine fach- und sachkundige Bürgerin unserer Stadt. Außerdem verfügt Frau Reinders über Verwaltungserfahrungen und hat sich als langjährige Fraktionsvorsitzende in der Stadtvertretung - über Parteigrenzen hinweg - den Ruf ausgleichender Sachlichkeit erworben.

Ihre Wahl würde dem Kernziel kommunaler Selbstverwaltung, sachkundige und bodenständige Bürger an ihr teilhaben zu lassen, geradezu ideal entsprechen. Mit ihrer Wahl würde in der 40-jährigen Geschichte unserer Stadt die erste Frau hauptamtliche Stadträtin werden; das entspräche auch der allseitigen Forderung, mehr Frauen mit leitenden Funktionen zu betreuen.

Es bleibt daher zu hoffen, dass Frau Reinders nicht am politischen Koordinatensystem scheitert.

Jürgen Meßfeldt, Norderstedt (ehemaliger Baudezernent)

Kein politisches Amt

Es sei daran erinnert, dass ein Stadtrat die Funktion eines Dezernatsleiters innerhalb der Stadtverwaltung ausübt. Es handelt sich somit nicht um ein politisches Amt, sondern um eine Leitungsposition innerhalb der Verwaltung. Diese Stellen sind, wie alle öffentlichen Ämter, nach Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung zu vergeben.

Es befremdet schon, wenn seitens der Parteien versucht wird, diese Positionen je nach Mehrheitsverhältnissen und nach politischem Kalkül mit eigenen Leuten zu besetzen. Dies gilt übrigens für die übrigen Wahlbeamten auch.

Ausschreibungsverfahren werden zur Farce, wenn die Parteien, ohne die Bewerbungsfristen abzuwarten, sogleich ihre Kandidaten öffentlich präsentieren und um die Besetzung der Stelle ein regelrechter Wahlkampf entfacht wird. Unabhängige Bewerber, seien sie auch noch so qualifiziert, haben dann von vornherein keine Chance.

Rainer Schuchardt, per E-Mail

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