Aber während der entscheidenden Sitzung des Ausschusses, als es um die Krippenplatz-Situation ging, kam es zum Eklat . Erziehern und Eltern wurde die Tür gewiesen

Ellerau. Die gute Nachricht für die Ellerauer Eltern vorweg: Vermutlich zum 1. November wird es eine neue Ganztagskrippengruppe in der Kindertagesstätte "Uns Lütten" geben. Zehn Kinder können hier in der Zeit zwischen 8 und 17 Uhr betreut werden. Der Ausschuss für Kinder, Jugend und Bildung hat einen entsprechenden Beschluss gefasst. Dieser muss nun nur noch in einer außerplanmäßigen Sitzung der Gemeindevertretung am 12. August abgenickt werden.

Etwa 30 Eltern sollen in Ellerau händeringend einen Platz für ihren Nachwuchs suchen. Etwa 20 Kinder stehen auf den Wartelisten für Krippenplätze. Ellerau verfügt über zwei Kitas: Die Kita "Lilliput" mit 40 Elementar- und 20 Krippenplätzen und die Kita "Uns Lütten" mit 125 Kindern in sechs Elementargruppen.

Im Haus "Uns Lütten" sind die Anmeldezahlen gesunken. Deswegen soll dort nun aus zwei kleinen Elementargruppen eine gemacht werden. Der frei werdende Gruppenraum kann dann für den Aufbau einer Krippengruppe mit zehn Kindern verwendet werden.

Diese Entscheidung wird die Krippenplatz-Situation in Ellerau entspannen. Und das ist bitter nötig. Denn Eltern und die Lokalpolitik sind in dieser Frage eher verspannt.

In der Sitzung des Ausschusses war es Mittwochabend nämlich zu einem Eklat gekommen. Die Ausschussvorsitzende Nadine Jarren (Aktives Ellerau) hatte den einzigen relevanten Tagesordnungspunkt der Sitzung, die Erweiterung der Krippenbetreuung, in Absprache mit den übrigen Fraktionen in den nichtöffentlichen Teil der Sitzung verbannt. So stand es auch auf der Einladung zur Sitzung. Gleichwohl fanden sich zur Sitzung einige Erzieher der Kitas und auch Eltern ein. Sie wollten wissen, ob sich beim Mangel an Krippenplätzen in der 5660 Einwohner großen Gemeinde endlich etwas tut. Doch sie wurden nach 15 Minuten aus dem Sitzungssaal des Rathauses gewiesen.

Elternvertreter Christian Valerius will das nicht hinnehmen. Er wirft dem Ausschuss "Hinterzimmerpolitik" vor, die mit "transparenter, demokratischer Entscheidungsfindung" nichts zu tun habe. Aus seiner Sicht hätte die Sitzung nach Gemeindeordnung öffentlich sein müssen. Falls der Ausschuss über die Verträge einzelner Erzieher habe diskutieren wollen, hätten diese Details ja nichtöffentlich, der große Rest aber öffentlich diskutiert werden können, sagt Valerius. Auf die Sitzung waren alle Eltern gespannt. Sie hätten damit gerechnet, dass die Ergebnisse einer nichtöffentlichen Arbeitsgruppe zum Thema Krippenausbau präsentiert würden. Valerius: "Und dann müssen wir feststellen, dass wir unerwünscht sind. Scheinbar sind wir den Politikern lästig."

Die Ausschussvorsitzende Nadine Jarren nennt es "sehr traurig", dass die Eltern nun so reagieren. "Wir mussten auch über Arbeitsverträge und Grundstücksangelegenheiten sprechen. Das sind nichtöffentliche Belange", sagt Jarren. Eine Trennung des Sachverhalts sei aus ihrer Sicht nicht möglich gewesen. "Die Gefahr besteht, dass man sich dann im öffentlichen Teil verplappert", sagt Jarren. Das Ergebnis der nichtöffentlichen Arbeitsgruppe zum Thema Krippenausbau bestünde aus ihrem Konzept und "einem halben Konzept einer anderen Fraktion". Jarrens Plan sehe unter anderem einen Krippen-Neubau vor - deswegen die Grundstücksfragen, außerdem wollte sie über die Kita-Leitung diskutieren (Personalfragen).

Bürgermeister Eckart Urban, der bei der Sitzung dabei war, hätte sich einen anderen Verlauf gewünscht. "Das ist nicht gut gelaufen", sagt er. Den Eltern gibt er Recht mit ihrer Einschätzung, dass die Sitzung hätte öffentlich abgehalten werden sollen. Das Thema sei von zu großem öffentlichen Interesse. Urban: "Auf der anderen Seite haben wir direkt nach der Sitzung die Öffentlichkeit wieder hergestellt. Der Beschluss wurde öffentlich gefasst. Aber da waren die Eltern schon weg."