A 7 soll sechsspurig werden. Gegen den Weiterbau der A 20 zwischen Weede und Wittenborn wollen Naturschutzverbände klagen

Kreis Segeberg. Die Planungen zum sechsspurigen Ausbau der Autobahn 7 kommen weiter voran. Vom 2. August bis zum 2. September liegen die Planunterlagen für den Abschnitt zwischen Großenaspe und Neumünster in der Amtsverwaltung Bad Bramstedt-Land und anderen Verwaltungsstellen entlang der Trasse aus. Bis zum 30. September kann jeder, dessen Belange durch das Bauvorhaben betroffen sind, schriftlich Einwände gegen die Planung erheben.

Bauherr des 14 Kilometer langen Abschnitts ist die Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau Gesellschaft (DEGES), die dem Bund und mehreren Bundesländern gehört. Für den südlichen Abschnitt ging die Auslegung in Norderstedt vor Kurzem zu Ende. Für den sechsstreifigen Ausbau der A 7 auf schleswig-holsteinischem Gebiet befinden sich vier der sechs Planungsabschnitte im Planfeststellungsverfahren, teilte das Verkehrsministerium in Kiel mit.

Auch der Weiterbau der Autobahn 20 kommt voran. Die EU-Kommission habe den Planungen für eine Brücke über das ökologisch wertvolle Travetal bei Bad Segeberg zugestimmt, sagte der Sprecher des Verkehrsministeriums, Harald Haase. Mit dem Bau des rund zehn Kilometer langen Teilstücks der Autobahn 20 zwischen den Gemeinden Weede und Wittenborn soll voraussichtlich Ende des kommenden Jahres begonnen werden. Naturschutzverbände haben bereits Klagen dagegen angekündigt.

Sie befürchten Beeinträchtigungen wertvoller Ökosysteme durch die rund 20 Meter hohe und 55 Meter lange Brücke über das Travetal südlich von Bad Segeberg. Weil das Gebiet ein sogenanntes Natura-2000-Schutzgebiet ist, war eine Zustimmung der Europäischen Union Voraussetzung für den Bau. Ohne diese Genehmigung hätte die Autobahn mitten durch die rund 16 000 Einwohner zählende Stadt Bad Segeberg führen müssen.

"Die EU-Kommission ist der Auffassung, dass die nachteiligen Wirkungen eines Brückenbaus auf das Travetal angesichts der enormen Bedeutung der A 20 gerechtfertigt sind", sagte Schleswig-Holsteins Verkehrsstaatssekretärin Tamara Zieschang. Die Planungen des Landes sehen unter anderem vor, auf beiden Seiten der Brücke Schutzwände zu errichten, damit Vögel und Fledermäuse nicht mit den Autos kollidieren. Die in der Nähe liegenden Segeberger Kalkberghöhlen sind ein bundesweit herausragendes Winterquartier für verschiedene Fledermausarten.

Rund 153 Millionen Euro soll das Teilstück kosten, davon entfallen allein 33 Millionen Euro auf die Travebrücke.

Die A 20 gilt als eine der wichtigsten Straßenverbindungen zwischen West- und Osteuropa. Auf dem Gebiet Schleswig-Holsteins ist sie seit Dezember 2009 von der Landesgrenze zu Mecklenburg-Vorpommern bis Weede südöstlich von Segeberg durchgängig befahrbar. Sie soll weiter nordwestlich an Hamburg vorbei und über die Elbe nach Niedersachsen führen.