Freibäder verzeichnen Rekordansturm. Weniger erfrischend ging es am Wochenende auf der Autobahn 7 zu

Kreis Segeberg. Die Kleinen können es gar nicht erwarten, nehmen Anlauf und hopsen hinein ins Wasser. Die Älteren zelebrieren zumeist den Absprung, hüpfen im Freibad auf dem Sprungbrett und landen halbwegs kunstvoll in das Becken - kopfüber oder per "Arschbombe". Rekordverdächtige Hitze trieb am Wochenende Tausende in die Freibäder, Badeseen und Planschbecken. Das Freibad in Kaltenkirchen schrammte am Sonnabend mit etwa 1700 Besuchern knapp an einem neuen Rekord vorbei. Das Arriba in Norderstedt zählte 5500 Menschen. "Das ist eine sehr gute Zahl", sagt Betriebsleiter Stefan Mölk.

Weniger erfrischend ging es auf den Autobahnen zu, auf denen die bislang größte Reisewelle dieses Sommers rollte. Bei extremer Hitze waren Tausende auf der A 7 in Richtung Norden unterwegs. Die Polizei hatte bis Kaltenkirchen die Standspur als dritten Fahrstreifen frei gegeben, um den Ansturm zu bewältigen. Ab Kaltenkirchen, wo nur noch zwei Spuren zur Verfügung standen, geriet der Verkehr ins Stocken. Zeitweise kamen die Kolonnen bis zum Bordesholmer Dreieck nur im Schritttempo voran.

Der längste Stau bildete sich wieder einmal vor den Toiletten der Raststätte Holmmoor, wo viele Reisende nach der Tour durch Hamburg die erste Rast einlegten. Das Ehepaar Borchert war morgens um sechs Uhr mit drei kleinen Kindern in Kassel gestartet, um zum Ferienhaus nach Ebeltoft in Dänemark zu fahren. Klimaanlage hat ihr Auto nicht. Daher war die Familie froh, als sie in der Raststätte eine Dusche entdeckte. "Das ist das Beste in Holmmoor", sagt Bettina Borchert.

Mächtig ins Schwitzen kamen auch die Stauberater des ADAC, die am Freitag und Sonnabend auf der A 7 im Einsatz waren. Während Hauke Nohns mit einem Motorrad auf Parkplätzen und in den Kolonnen unterwegs war und kalte Getränke und heiße Tipps parat hatte, stand Alfred Schöning an der Raststätte Brokenlande bei Großenaspe im Schatten am ADAC-Infomobil und informierte die Reisenden.

Darf man auf dänischen Parkplätzen übernachten? Ist die Unfallstelle bei Rendsburg geräumt? Schöning versorgte sich mit Informationen bei der Polizei und der ADAC-Zentrale. Seine wichtigste Botschaft: Erst wenn ein Stau länger als zehn Kilometer lang ist, lohnt es sich, ihn zu umfahren.

Über manche Autofahrer hat sich Schöning an diesem Vormittag gewundert. Trotz der Hitze waren manche Reisende ohne Getränke unterwegs. Einer hatte sich verfahren, wollte über die A 23 in Richtung Nordsee fahren und wunderte sich, warum er kurz vor Neumünster stand.

"Wir hatten keine Langeweile", sagte ein Sprecher der Autobahnpolizei. Im dichten Reiseverkehr sei es zu mehreren, zumeist kleinen Unfällen gekommen. Außerdem habe die Hitze zu zahlreichen Reifenplatzern und anderen Fahrzeugpannen geführt, die den Verkehr behindert hätten. Bei Quickborn erlitt eine 49 Jahre alte Frau schwere Verletzungen, als sie am Steuer niesen musste und dabei das Steuer verriss. Ihr Auto überschlug sich und landete auf dem Dach.

Auch der Rettungsdienst meldete mehr Einsätze, die in erster Linie auf die Hitze zurückzuführen seien. "Wir haben viele Menschen mit Kreislaufproblemen ins Krankenhaus gefahren", sagte ein Disponent der Leitstelle "Holstein" in Norderstedt. Auch die zu Ende gegangene Fußballweltmeisterschaft hat den Rettern jede Menge Arbeit beschert. "Meistens ging es dabei um Verletzungen nach Prügeleien, Alkohol oder Kreislaufschwierigkeiten."