Kosten für Sanierung der Kanalisation in Kaltenkirchen sind auf 11,7 Millionen Euro gestiegen

Kaltenkirchen. Hamburg hat seine Elbphilharmonie, Kaltenkirchen seine Abwasserleitungen. Auf den ersten Blick haben beide Bauprojekte nur wenig miteinander zu tun, doch eines haben sie gemeinsam: Die Kosten steigen und steigen. Zuerst war in Kaltenkirchen von 7,5 Millionen die Rede. Noch im vergangenen Jahr waren die Planer im Kaltenkirchener Rathaus davon ausgegangen, dass sie bei der Sanierung der Kanalisation mit 9,2 Millionen Euro auskommen werden. Jetzt muss die Stadt mit 11,7 Millionen Euro kalkulieren.

2,1 Millionen hatte die Stadtvertretung bereits im Dezember nachgeschossen. Jetzt bewilligten CDU und SPD gegen die Stimmen der FDP weitere 540 000 Euro. Das Problem: Die Kosten, die nach den Ausschreibungen feststehen, liegen deutlich über den Berechnungen der Ingenieure.

Die Bauarbeiten werden zunächst aus dem städtischen Etat finanziert

"Wieder so ein Fall!", hieß es unisono in den Fraktionen, als der vorerst letzte Nachschlag auf der Tagesordnung der Stadtvertretung stand. Die Bauarbeiten, die zum Teil bereits begonnen haben, werden zunächst aus dem städtischen Etat finanziert. Langfristig werden sie jedoch auf die Bürger umgelegt, die Abwassergebühren zahlen.

SPD-Fraktionschef Georg Loger sprach von "einer ganz, ganz ärgerlichen Geschichte". Er sei erschrocken gewesen, als das Ausschreibungsergebnis für die Druckrohrleitungen vorgelegen habe. Zwar halte er eine erneute Ausschreibung für möglich, Loger glaubt jedoch nicht, dass die Kosten niedriger liegen werden. Auch CDU-Bauexperte Karl-Heinz Richter meint: "Wir müssen in den sauren Apfel beißen, weil es einfach keine Alternative gibt."

Das sieht die FDP-Fraktion völlig anders. Stadtvertreter Reinhard Bundschuh glaubt, dass die Ausschreibung zu einem ungünstigen Zeitpunkt erfolgt ist. Die Firmen seien wegen des Konjunkturpakets II gut ausgelastet. Das treibe die Preise nach oben. Von 26 Firmen, die um ein Angebot gebeten worden seien, hätten sich nur sechs gemeldet. Die FDP konnte sich jedoch nicht mit der Forderung nach einer erneuten Ausschreibung durchsetzen. Die Stadtvertretung bewilligte die Zusatzausgaben.

Die 11,7 Millionen werden in die Komplettsanierung der maroden Kaltenkirchener Kanalisation investiert. In den kommenden Tagen beginnen die Bauarbeiten für den Neubau des Pumpwerkes Nord an der Straße Am Wischhof und den Bau einer Abwasserdruckrohrleitung. "Durch den Bau der neuen Abwassereinrichtungen soll eine dauerhafte störungsfreie Abwasserableitung innerhalb des Stadtgebietes sichergestellt werden", teilte die Stadtverwaltung mit.

Im Dezember dieses Jahres soll der erste Bauabschnitt fertig sein

Die Verlegung der Leitungen hat bereits begonnen und wird während der Sommerferien auf dem Gelände des Gymnasiums fortgesetzt. Von dort arbeiten sich Baufirmen weiter über den Flottkamp und die Süderstraße vor. Ab Mitte Oktober ist die Querung der AKN-Trasse in Wendehammerbereich des Marschweges vorgesehen. Im Anschluss wird die Leitung weiter über das Sportplatzgelände neben dem Kunstrasenplatz zum Funkenberg verlegt. Im Dezember endet der erste Bauabschnitt.

Die Anlieger werden vor Beginn der Arbeiten informiert

Der zweite Bauabschnitt beginnt im kommenden Jahr am 1. März. "Es findet bewusst eine zweimonatige Bauunterbrechung statt, da die innerstädtischen Straßen nicht in den wintergefährdeten Monaten Januar und Februar aufgerissen werden sollen", sagt Rathaus-Sprecher Martin Poschmann. Der Trassenverlauf verläuft dann über die Straßen Funkenberg, Querung Hamburger Straße, Friedensstraße, Schmalfelder Straße, Radensweg und Am Wischhof bis zum neuen Pumpwerk Nord. Die Fertigstellung des zweiten Abschnittes ist für September 2011 geplant. Dann soll auch das neue Pumpwerk Am Wischhof in Betrieb gehen.

Vor dem Beginn der einzelnen Bauabschnitte werden die Anlieger mit Handzetteln über das Bauvorhaben und die Auswirkungen informiert.