WM-Spiel Deutschland gegen Ghana sorgte für Zuhörer-Schwund

Norderstedt. Das Spiel Deutschland gegen Ghana trickste die Kulturstiftung Norderstedt beim Benefizkonzert für den Charlotte-Paschen-Musikpreis aus. Denn gegen ein derartig mit Spannung erwartetes WM-Spiel kann auch die "Hamburger Camerata" nicht anspielen. Der Festsaal am Falkenberg blieb halb leer. Schade. Denn die 27 Musikerinnen und Musiker boten unter Alexander Meyers Stab feinste Musik.

Das Orchester mit dem kantablen Klang spielte italienische Komponisten und Italienisches von Hugo Wolf mit viel innigem Verständnis. Sensibel wurde die Spannung bis zum gewaltigen Finale mit Giuseppe Verdis Streichquartett e-Moll (Fassung für Streichorchester Lucas Drew) gesteigert. Dirigent Alexander Meyer sprang geradezu auf dem Podium herum. Der tosende Schluss-Applaus der Zuhörer ließ die leeren Stühle vergessen. Das Orchester fand sich hervorragend in die Verdische Klangsprache und brachte Dramatik als auch Melancholie stark zum Ausdruck. Sie wahrten die Geheimnisse der Zitate aus seinen Opern, die das Streicher-Stück bestimmen.

Zuvor begleitete die "Hamburger Camerata" den Oboisten Ramón Ortega Quero, der in Emanno Wolf-Ferraris "Idillio" und in Alessandro Marcellos Oboenkonzert d-Moll begeisterte. Der 22-jährige ARD-Preisträger entlockt seinem Instrument die zärtlichsten Töne, flirtet mit dem Klang und beherrscht gerade schwierige Piano-Passagen virtuos. Wehmütiges Schwelgen, wunderbare Dehnungen und träumerisches Genießen verströmt er mit seinem Spiel, und holt dabei kein einziges Mal die Zuckerguss-Tüte hervor. Mit der Italienischen Serenade G-Dur ehrte die "Hamburger Camerata" den Komponisten Hugo Wolf zum 150. Geburtstag und interpretierte die musikalische Geschichte des Komponisten mit klugen Akzenten.