In dieser Woche haben die Sommerferien angefangen. In der Nachbarschaft wird ein Wohnmobil gepackt. Die Kinder, klein und aufgeregt, schleppen Spielzeug aus dem Haus, das unbedingt mitgenommen werden soll. Reiselust steckt an. Ich freue mich schon, weil wir auch bald unser Auto beladen.

Eigentlich ist nicht alles ein Vergnügen. Schon vor dem Elbtunnel müssen wir oft warten, und im Stau stehen wir auch jedes Mal irgendwann. Die Raststätten sind überfüllt, das Benzin ist teuer..., und trotzdem, so viele Urlauber bewegen sich quer durch Deutschland und Europa - es ist immer wieder beeindruckend.

Warum reisen wir eigentlich? Zur Erholung, um neue Städte und Länder zu sehen, in den Bergen zu wandern, mit der Familie Zeit zu haben, etwas für die Gesundheit zu tun, weil es Spaß macht, um andere Menschen kennenzulernen, weil wir da schon immer hinfahren, um endlich in die Wärme zu kommen..., eigentlich braucht es keinen Grund, wenn uns das Fernweh packt. Einen Satz aus der Bibel verbinde ich besonders mit den ersten Reisetagen. In Psalm 36, Vers 6 heißt es: "Herr, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, und deine Wahrheit, so weit die Wolken gehen." Meistens, im Alltag, schaue ich morgens nach dem Wetter. Doch um mich stehen Häuser, Bäume, fahren Autos. In alle Richtungen ist die Sicht verstellt und abgelenkt. Wenn wir Norderstedt und Hamburg verlassen haben, öffnet sich der Horizont. Über Wiesen und Feldern wölbt sich der Himmel. Manchmal türmen sich Wolken auf, manchmal blendet uns die Sonne und strahlendes Blau. Wir fahren und fahren in den endlos offenen Raum.

Der Himmel über Norddeutschland, wo alles so flach ist. Hier mag ich gern anhalten und aussteigen. Wenn ich mich hinstelle und im Kreis drehe, gibt es nichts größeres, grenzenlose Weite um mich herum. So stelle ich mir die Güte Gottes vor.

Pastorin Elisabeth Wallmann von der Johanneskirche Friedrichsgabe