Norderstedt. Die Anzahl der Frauen, die über einen Abbruch der Schwangerschaft nachdenken, stieg 2011 in Norderstedt deutlich an. Von 414 Beratungen spricht die Beratungsstelle Pro Familia für das Jahr 2011 in seinem Jahresbericht, der jetzt dem Sozialausschuss der Stadtvertretung vorliegt. Laut Pro Familia sind das zehn Prozent mehr als noch 2010 und auch deutlich mehr als der Durchschnitt in den Vorjahren.

65 Prozent der beratenen Frauen waren im Alter zwischen 19 und 34 Jahren, in nur einem Prozent der Fälle waren die Frauen über 45 Jahre alt. Hingegen waren elf Prozent unter 19 Jahre, ein schwangeres Mädchen war sogar noch nicht mal 15 Jahre alt. Der am häufigsten genannt Wunsch für einen Schwangerschaftsabbruch war 2011 die psychische Belastung (31 Prozent) oder die körperliche Belastung (29 Prozent). Schon an dritter Stelle kommen die beruflichen Gründe (27 Prozent), gefolgt von den Argumenten, zu jung zu sein (22 Prozent) oder die Familieplanung abgeschlossen zu haben (20 Prozent). 19 Prozent der Frauen wollten wegen Problemen in der Partnerschaft abtreiben, 17 Prozent aus finanziellen Gründen und nur 13 Prozent aufgrund fehlenden Kinderwunsches.

Insgesamt besuchten im vergangenen Jahr 1177 Frauen und Männer den Rat der Beratungsstelle. Mit 43 sexualpädagogischen Angeboten erreichte Pro Familia 936 Jugendliche, Eltern und Pädagogen. 214 Anträge auf Beihilfen aus der Bundesstiftung Mutter und Kind wurden bearbeitet. Die Stadt Norderstedt unterstützt Pro Familia im Jahr mit einem Betriebskostenzuschuss von über 35 000 Euro.