Bad Bramstedt begrüßt am Wochenende 1500 Musiker aus zehn Ländern zum 17. internationalen Musikfest. 100 Konzerte stehen auf dem Programm.

Bad Bramstedt. Die Bramstedter freuen sich mit ihren Gästen aus ganz Europa auf drei tolle Tage. 1500 Musiker aus zehn Nationen werden vom 22. bis zum 24. Juni in der Kurstadt wohnen und musizieren. An jeder Ecke der Innenstadt, in Festzelten und im Kurhaustheater wird Musik erklingen. Mehr als 100 Konzerte sind geplant.

"Das ist echte Völkerverständigung", sagt der Chef des BT-Orchesters, Franz Angenendt, der mit seiner Mannschaft ehrenamtlich das 17. internationale Musikfest vorbereitet hat.

Keine andere Stadt im Norden könne ein Musikfest in dieser Dimension vorweisen, sagt Angenendt. Zum ersten Mal in der langen Tradition der Großveranstaltung haben die Musiker und ihre Zuhörer die komplette Innenstadt für sich, die Straßen werden gesperrt. Das Fest beginnt am Freitag, 22. Juni, um 19 Uhr mit dem Eröffnungskonzert im Kurhaus-Theater. Die letzten kostenlosen Eintrittskarten für diese Veranstaltung sind im Tourismus-Büro am Bleeck zu haben. Auftreten werden das BT-Orchester und das Europäische Jugendorchester (EJO), das sich jeweils zu den Musikfesten trifft. Die Leitung übernimmt der Norderstedter Frank Engelke. Die Mitglieder haben eine Woche Zeit, sich auf ihren großen Auftritt vorzubereiten. Um 22.30 Uhr geht es auf der Schlosswiese weiter mit dem Serenadenkonzert und einem Feuerwerk.

Offiziell werden die Musiker am Sonnabend um 10.30 Uhr auf dem festlich geschmückten Bleeck begrüßt. Höhepunkt des Musikfestes wird am Sonntag ab 14 Uhr der Festumzug mit allen Musikern und Orchestern durch die Innenstadt sein.

Für die Betreuung der Kinder ist am Wochenende gesorgt. Sie können sich in einer Sandkiste amüsieren, einer Märchenerzählerin zuhören oder ihre Kletterkünste ausprobieren.

Zur Routine der Musikfeste, die alle drei Jahre stattfinden, gehört mittlerweile auch das Bangen, ob die beiden Gruppen aus Russland anreisen dürfen. Vor drei Jahren half nur der direkte Kontakt mit dem deutschen Botschafter in Moskau, um die Visa zu beschaffen. Diesmal hat der Bramstedter CDU-Bundestagsabgeordnete Rolf Koschorrek seine Beziehungen genutzt, um die Einreise der Musiker in die Bundesrepublik zu erleichtern. Koschorrek hat früher selbst im BT-Orchester gespielt.

Traditionell wohnen fast alle Musiker bei Gastfamilien in Bad Bramstedt und Umgebung. "Dabei sind in den Jahren viele, viele Freundschaften entstanden", sagt Angenendt. Viele Familien besuchen sich regelmäßig gegenseitig, auch wenn kein Musikfest auf dem Programm steht. Die Musiker sind in der Regel anspruchslose Gäste. Angenendt: "Sie brauchen nur ein Bett, eine Dusche und ein Frühstück."

Finanziert wird das Projekt von Sponsoren. Dazu zählen die Sparkasse Südholstein, die Stadtwerke Bad Bramstedt und die Provinzial-Versicherung. In diesem Jahr kam außerdem ein unerwarteter Geldsegen aus Berlin dazu. Nach einer Anfrage des Bramstedter Bundestagsabgeordneten Jürgen Koppelin sagte das Auswärtige Amt 15 000 Euro zu, die aus einem Fördertopf zur Unterstützung der europäischen Verständigung kommen. Das Geld soll langfristig investiert werden, zum Beispiel in neue Bühnenelemente.

Die Anlieger in der Innenstadt sind bereits seit Wochen über die Sperrungen informiert. Von Donnerstag bis Sonntag ist Autoverkehr zwischen der Raiffeisenbank und der Einmündung zur Glückstädter Straße/Mühlenstraße verboten. Am Sonntagnachmittag werden wegen des Umzugs weitere Straßen gesperrt.