Braune Knopfaugen, buschiger Schwanz, rotes, weiches Fell. Auf der Beliebtheitsskala von uns Menschen rangieren Eichhörnchen ganz oben. Dazu tragen sicher ihre koboldhafte Gestalt mit fingerartigen Zehen an den kurzen Vorderbeinen, ihre Kletterkünste und das Männchenmachen ebenso bei, wie ihre scheinbar pausenlose Geschäftigkeit.

Die niedlichen rostroten Nager bekommen allerdings Konkurrenz. Aus Nordamerika stammende Grauhörnchen beginnen, sich in Europa auszubreiten und verdrängen unsere heimischen Eichhörnchen.

In England sind die roten Nager fast ausgestorben. Im Jahr 1876 hatte ein Mr. Brocklehurst im westenglischen Cheshire aus Mitleid mit den in Gefangenschaft lebenden Tieren ein Grauhörnchen-Paar freigelassen. In den folgenden 50 Jahren ließen Menschen an mehr als 30 Orten in England die grauen Hörnchen frei.

Bis in die 40er-Jahre des vergangen Jahrhunderts explodierte ihr Bestand auf der britischen Insel förmlich. Heute ist England vom Ärmelkanal bis zur schottischen Grenze mit Grauhörnchen besiedelt. Das benachbarte Irland erreichten Grauhörnchen 1911 per Schiff.

Die umgekehrte Entwicklung nahmen die roten Eichhörnchen. Die Grauen sind robust, wanderfreudig, sie lassen sich von Barrieren wie Flüsse oder Industrieanlangen nicht aufhalten, und sie tragen Krankheitserreger in sich. Sie selbst erkranken nicht, aber für Eichhörnchen ist vor allem das Squirrelpox-Virus lebensgefährlich. Vielerorts sind diese Viren die Hauptursache, dass Eichhörnchen rapide verschwinden.

In Deutschland sind die Grauen noch nicht eingetroffen, aber Experten rechnen damit, dass sie auch bei uns bald auftauchen.