Viele freuen sich auf das lange Osterwochenende und hoffen dazu auf schönes Wetter. Aber immer wieder zeigen Umfragen, dass viele Menschen nicht mehr wissen, worum es eigentlich geht in diesen Tagen.

Am Gründonnerstag wird erinnert an den letzten Abend Jesu mit seinen Freunden. Sie feierten gemeinsam nach altem Brauch das jüdische Pessachmahl, das an die Befreiung des Volkes aus der Sklaverei in Ägypten erinnert.

Am Karfreitag wird Jesus frühmorgens zum Tode verurteilt und mittags an das Kreuz gehängt, die brutale Hinrichtungsmethode für die schwersten Verbrechen. Christlicher Glaube sagt: Jesus ist für uns gestorben, als Sühneopfer für die Schuld von Menschen - wie der Sündenbock, der nach jüdischem Brauch stellvertretend in die Wüste geschickt wird. Und noch am frühen Abend desselben Tages wird Jesus beerdigt in der Grabkammer eines frommen Juden.

Einem jahrhundertealten Brauch gemäß schweigen in allen Kirchen aus Trauer um das Leiden und Sterben Jesu Christi vom Karfreitag bis in die Osternacht die Glocken. Außerdem wird in vielen Kirchen weder die Orgel noch ein anderes Musikinstrument gespielt.

Der Ostersonntag beginnt mit der Auferstehung Jesu. Zurück bleibt nur das leere Grab. Jesus ist zum Leben befreit worden - wie das jüdische Volk beim Auszug aus Ägypten. Christlicher Glaube sagt: Durch seinen Tod und seine Auferstehung hat Jesus alle Menschen aus dem Tod gerettet und ihnen das (ewige) Leben geschenkt. Paulus schreibt: "Ich bin überzeugt, dass weder Tod noch Leben . . . uns je von der Liebe Gottes trennen kann, die uns geschenkt ist in Jesus Christus, unserem Herrn" (Brief an die Römer 8,38-39).

Ostern ist ein Fest der Lebensfreude, das Erstarrtes aufbricht und Menschen in Bewegung bringt. Ein Symbol dafür ist das (echte) Ei, die äußere Grabkammer, aus der heraus das Küken ins Leben befreit wird. In Gottesdiensten gehört oft auch das Osterlachen dazu, mit dem Tod lachend begegnet wird.

Ostern ist so das wichtigste Fest der Christenheit.

Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Ostern und viel Freude.

Gunnar Urbach, Pastor des Kirchenkreises Hamburg-West/Südholstein