Ermittlungen gegen den Bürgermeister dauern noch mindestens ein halbes Jahr

Henstedt-Ulzburg. Wie es mit Henstedt-Ulzburgs suspendiertem Bürgermeister Torsten Thormählen weitergeht, bleibt weiter ungewiss. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft sind noch lange nicht abgeschlossen. "Wir werden mindestens noch ein halbes Jahr benötigen, um in diesem Fall Klarheit zu haben", sagt die Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft, Birgit Heß, auf Anfrage des Hamburger Abendblatts.

Unklarheit herrscht offenbar bei vielen Henstedt-Ulzburger Bürgerinnen und Bürgern darüber, ob Torsten Thormählen Ende Mai wieder an seinem Schreibtisch im ersten Stock des Rathauses Platz nehmen kann. Denn der Hauptausschuss hatte Ende Februar eine Suspendierung mit sofortiger Wirkung für zunächst drei Monate ausgesprochen.

Thormählen bezieht nach wie vor sein volles Gehalt von der Gemeinde

Die Regelung ist klar: Der Bürgermeister, der immer noch sein volles Gehalt von der Gemeinde Henstedt-Ulzburg bezieht, nicht aber im Rathaus tätig werden darf, wird nach Ablauf der drei Monate seinen Dienst nicht aufnehmen. Die stellvertretende Bürgermeisterin Elisabeth von Bressensdorf bestätigt, was der für die Gemeinde in diesem Fall tätige Fachanwalt für Verwaltungsrecht, Dr. Ulrich Mann aus Kiel, angekündigt hatte: "Nach der Eröffnung des Disziplinarverfahrens durch den Kreis Segeberg wurde die Frist auf unbestimmte Zeit verschoben."

Nach Angaben von Staatsanwältin Birgit Heß beschäftigt sich bei der Staatsanwaltschaft eine Dezernentin mit dem Fall des Henstedt-Ulzburger Bürgermeisters und des Norderstedter Verwaltungsangestellten Klaus Lange, der die Stabsstelle im Ellerauer Rathaus geleitet hatte und gleichzeitig Prokurist der Kommunalbetriebe Ellerau war. Unterstützt wird die Dezernentin von Mitarbeitern der Landespolizei. "Die beschäftigen sich allerdings nicht ausschließlich und pausenlos mit dieser Angelegenheit", sagt die Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft.

In Norderstedt ist der "Fall Lange" noch nicht abgeschlossen

In Norderstedt ist der "Fall Lange" auch noch nicht ausgestanden. Klaus Lange war von der Stadt im vergangenen Monat fristlos gekündigt worden. Nach Angaben von Rathaus-Pressesprecher Hauke Borchardt ist die Angelegenheit noch nicht erledigt - und das bedeutet: Klaus Lange unternimmt arbeitsrechtliche Schritte gegen die Stadt Norderstedt. Bestätigt wird das vom Pressesprecher jedoch nicht. Aus arbeitsrechtlichen Gründen hält sich die Stadt Norderstedt in dieser Angelegenheit bedeckt.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Klaus Lange sowie den früheren KBE-Vorstand und jetzigen Henstedt-Ulzburger Bürgermeister, Torsten Thormählen, wegen des Verdachts der Bestechung und der Bestechlichkeit, der gemeinschaftlichen und gewerbsmäßigen Untreue in besonders schweren Fällen. Beide sollen insgesamt rund 200 000 Euro Steuergeld veruntreut haben.