Der 27 Jahre alte Angeklagte hatte zwei Jungen aus Glasau wiederholt massiert

Bad Segeberg. Wenigstens erspart Steffen R., 27, durch sein umfassendes Geständnis seinen Opfern, den heute zehn- und zwölfjährigen Brüdern Tom und Ben P. aus Glasau, ein Erscheinen vor dem Gericht in Bad Segeberg. Er gestand, dass er die beiden Söhne seiner damaligen Lebensgefährtin Carola P., 42, sexuell missbraucht hatte.

Die Brüder Tom und Ben, zum Tatzeitpunkt im Sommer 2009 gerade acht und zehn Jahre alt, hatte er an den Füßen massiert und war ihnen mit seinem Geschlechtsteil über die Füße gestrichen. Im Beisein der Jungen habe er unter einer Decke masturbiert. Der jüngere Bruder Ben vertraute sich seiner Mutter Carola P. an, die die Freundschaft zum Angeklagten aufkündigte. Anzeige erstattete 2011 aber der von seiner Frau getrennt lebende Vater Carsten P., 45, als er von der Sache erfuhr.

In Anwesenheit der Eltern erzählt der in Kiel lebende Angeklagte davon, dass er schon als Zivildienstleistender in einem Kindergarten gemerkt habe, dass ihn die Nähe der Kinder körperlich erregte. Seine Ausbildung als Erziehungshelfer in kirchlichen Kindergärten in Kiel brach er deswegen nicht ab. Erst später gab er seine Erzieherlaufbahn auf - wegen seines "Problems".

Kennengelernt hatte er Carola P. auf Föhr. Steffen R. sprach die am Strand spielenden Kinder an. Man freundete sich an. Der Angeklagte besuchte Carola P. häufiger in Glasau und unternahm etwas mit ihr und den Kindern. Die Kinder hätten oft bei ihm im Zimmer schlafen wollen, erzählt der junge Mann. Als sie auf dem Rücken liegend Nintendo gespielt hätten, habe er ihre Füße massiert. Das habe ihn so erregt, dass er versteckt unter einer Decke masturbiert habe, aber ohne Samenerguss. Kinderfüße würden ihn ganz besonders erregen, so der Angeklagte, der mit hochrotem Kopf und zeitweise stotternd sehr offen über seien Pädophilie spricht. Die Massagen wiederholten sich, wenn der Angeklagte bei der Familie übernachtete.

Ob er denn etwas gegen seine sexuellen Probleme unternehme, will Richterin Silke Schneider wissen, was der Angeklagte bejaht. Er treffe sich mit einem Pädagogen zu regelmäßigen Gesprächen sagt Steffen R. Was er seinen Opfern angetan hat, wird im erst klar, als die Eltern der beiden Kinder berichten. Ben habe kaum über die Sache gesprochen, leide unter Bauchschmerzen, Schlafstörungen und Weinkrämpfen. In jüngerer Zeit habe er einen Waschzwang entwickelt, sich die Hände manchmal blutig geschrubbt und sich mehrfach täglich umgezogen, weil er sich so schmutzig gefühlt habe. Während Ben die Probleme mithilfe eines Psychologen und vielen Gesprächen in den Griff bekam, endete für seinen Bruder Tom das Leiden in der Kinderpsychiatrie in Schleswig, wo er drei Monate blieb. Erschüttert hört der Angeklagte zu und entschuldigt sich bei den Eltern. Steffen R. wird zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und vier Monaten verurteilt mit der Auflage, regelmäßig an der Therapie teilzunehmen und sich von Kindern fernzuhalten.