Eine Glosse von Rainer Burmeister

Achten Sie mal drauf! Immer mehr modebewusste Männer, meist im Alter zwischen 20 und maximal 50 Jahren, haben einen neuen Look für sich entdeckt. Ob nun in der Bundeshauptstadt oder in der beschaulichen Pinneberger Provinz: Schwarze Krawatten, in Kombination mit Sakko oder Anzug, sind total angesagt. War diese Schlipsfarbe früher eher ein Signal für Trauer ("Is' was mit Oma?"), so haben prominente und weniger bekannte Mannsbilder die Schwarzbinder jetzt auch bei erfreulichen Anlässen ständig am Hals.

In der Tagesschau zum Beispiel war Jens Riewa Trendsetter (das ist keine Hunderasse). Doch auch in den eingespielten Filmbeiträgen kommt der schwarze Kult(ur)strick nicht zu kurz. Gesundheitsminister Daniel Bahr schwört ebenso darauf wie sein nicht minder liberaler Kabinettskollege Guido Westerwelle. Mögen bei den FDP-Größen auch die aktuellen Umfragewerte der "Fast-Drei-Prozent-Partei" Anlass für Trauerbeflaggung vor der Hemdbrust sein, so kommt Thomas Gottschalk trotz mieser Einschaltquoten noch nicht so schwarz rüber.

Mal abwarten, wie lange es noch dauert, bis die Kreativen umschalten. Die Medienmänner und Werber halten (sich) ja schon seit mindestens drei Jahren an den offenen weißen Hemdkragen fest. Da ist mein Bankberater flexibler. Wobei ich mich frage, ob dessen Schwarzschlips nicht ein vertraulicher Hinweis auf meinen betrüblichen Kontostand sein soll.