Projekt zur Massentierhaltung an der Regionalschule Garstedt

Norderstedt. Mit der Ernährung ist es ganz einfach. Jeder Mensch sollte sich das, was er gleich essen möchte, einfach mal ganz genau anschauen und sich fragen: Will ich daraus bestehen? Der Mensch ist, was er isst.

Die Klasse 7b der Regionalschule Garstedt in der Außenstelle Falkenberg hat genau das getan und sich dabei besonders um das Fleisch auf dem Teller gekümmert. Gemeinsam mit Klassenlehrerin Undine Steinhoff haben sich die Schüler und Schülerinnen an die Recherche gemacht. "Was wir im Internet an Filmen gesehen haben, hat uns sehr traurig gemacht. Uns wurde richtig übel. Wir haben grausige Bilder gesehen", sagen die Schüler heute.

Die Jugendlichen lernten, dass die Massentierhaltung für die Kreaturen ein Leben voller Qualen bedeutet. Dass Hühner weniger als eine DIN-A-4-Seite Platz haben, dass sie dicht gedrängt in überhitzten Hallen sitzen und dabei fetter werden sollen. Dass sich Schweine, dicht an dicht gehalten in Ställen, gegenseitig die Schwänze oder Ohren abbeißen, weil sie aggressiv werden. Dass selbst die Schlachtung der Tiere am Ende ihres kurzen und schlimmen Lebens grausam verläuft, oft ohne ausreichende Betäubung. Was die Jugendlichen in den Wochen des Schulprojektes über die Massentierhaltung gelernt haben, das fassten sie in einem Protestschreiben zusammen. "Wir wollen, dass die Tierquälerei endlich aufhört!", fordern sie. Heute, zwischen 12 und 14 Uhr, sind die Schüler im Herold-Center unterwegs. Sei wollen Unterschriften sammeln. Gegen Tierhaltung ohne Bewegungsfreiheit, für Tageslicht, Frischluft, frisches Streu in allen Ställen, für ein Verbot von Schnabelkürzungen bei Hühnern, den massenhaften Einsatz von Antibiotika und die Akkordschlachtung.

Und natürlich haben die Schüler ihr Essverhalten verändert. Undine Steinhoff: "Die Jugendlichen halten ihren Eltern jetzt Vorträge, was sie einkaufen sollen." Andrej Boschmann, 13: "Meine Eltern kaufen nur noch teures Fleisch. Das wurde sicher besser hergestellt." Léon Czeechy, 13: "Ich esse einfach kein Fleisch mehr." In den Familien von Ertan Gülacar, 13, und Randi Baumann, 13, wird generell weniger Fleisch gegessen. "Aber bei uns war das immer schon so", sagt Randi. Damit die anderen Schüler der Regionalschule sich Gedanken zum Thema machen, wurde eine Schulvollversammlung einberufen. Ein dramatischer Film über Tierhaltung wurde gezeigt. Außerdem fertigten die Schüler der 7b zehn Plakate mit schockierenden Fotos zum Thema an. Sie hängen jetzt im Schulflur.