Täter haben es auf ältere Menschen abgesehen, die sie in ihren Häusern berauben. Gesamthöhe der Belohung beträgt 23.500 Euro.

Kreis Segeberg. Die Täter kommen spätabends oder am frühen Morgen und sind wegen ihrer Brutalität gefürchtet. Die Bande hat es in fast allen Fällen auf ältere Menschen abgesehen, die sie in ihren Häusern beraubt. Auf das Konto der Täter gehen mindestens vier Überfälle in der Region, bei denen sie hohe Bargeldbeträge, wertvollen Schmuck und ein Notebook erbeuteten.

Im Mai wird die Polizei in der Fernsehsendung "Aktenzeichen XY ungelöst" bundesweit um Hilfe bei der Suche nach den Räubern aufrufen. Die Ermittlungen haben Spezialisten für Bandenkriminalität der Kieler Kripo übernommen, bestätigte Oberstaatsanwältin Birgit Heß auf Anfrage. Die Gesamthöhe der Belohung beläuft sich auf 23 500 Euro.

Die unheimliche Serie begann am 26. Mai 2011 in dem kleinen Dorf Bimöhlen bei Bad Bramstedt. Tatort war ein abgelegenes Einfamilienhaus in der Gemeinde, in dem ein 71 Jahre alter Rentner und seine gleichaltrige Ehefrau leben. Gegen 21 Uhr klingelte eine unbekannte Frau an der Haustür. Als das Ehepaar die Tür geöffnet, stürmten drei maskierte Männer ins Haus. Sie waren mit Pistolen bewaffnet.

Die Opfer wurden gestoßen, bedroht und zu Boden gedrückt

"Die Täter gingen äußerst brutal vor", sagte Heß. Die Opfer seien gestoßen, bedroht und zu Boden gedrückt worden. Die drei Männer raubten ein hochwertiges Notebook und einen kleinen Geldbetrag. Die unbekannte Frau habe die Rolle des Lockvogels übernommen, sagte ein Ermittler.

Am frühen Morgen des 17. September 2011 brachen Unbekannte an der Hamburger Straße in Henstedt-Ulzburg in das Haus eines Unternehmerehepaares mittleren Alters ein. Auch in diesem Fall sprechen die Ermittler von einem auffällig brutalen Vorgehen. Die Männer fesselten ihre Opfer und entkamen mit mehreren 1000 Euro und wertvollem Schmuck.

Nur wenige Wochen später schlug die Bande erneut in Henstedt-Ulzburg zu. Opfer war eine Spielhallenbesitzerin, die allein in ihrem Haus an der Straße Große Lohe lebt. Am frühen Morgen des 31. Oktober 2011 drangen zwei maskierte Männer in das Gebäude ein, fesselten die Hausbesitzerin und raubten mehrere 1000 Euro sowie hochwertigen Goldschmuck. Ihre Beute schafften die Täter in einer rot-schwarzen Sporttasche der Geschäftsfrau fort. Die Tasche mit einem auffälligen Smiley-Aufdruck ist seit dem Raub verschwunden.

Das Vorgehen der Männer ist laut Polizei zielstrebig und professionell

Am 9. Februar dieses Jahres überfielen drei Männer in Tangstedt einen 54 Jahre alten Mann und seine 88 Jahre alte Mutter. Die drei bewaffneten Täter hatten dem 54-Jährigen offenbar aufgelauert, als er gegen 5 Uhr die Terrassentür seines Hauses an der Dorfstraße öffnete, um seine zwei Hunde ins Freie zu lassen. Die Männer drängten den Hausbesitzer zurück, bedrohten ihn mit einer Schusswaffe und forderten Geld. Gleichzeitig begannen sie, die Räume des Hauses zu durchsuchen.

Dabei drangen sie auch in das Schlafzimmer der 88-Jährigen ein, durchwühlten die Schränke und schlossen danach die Frau ein. Ihr Sohn wurde in einem Kellerraum eingesperrt. Er konnte sich befreien, nachdem die Räuber geflüchtet waren. Die Polizei prüft außerdem, ob die Bande für einen weiteren Überfall in Kaltenkirchen verantwortlich ist, der fast zwei Jahre zurückliegt. Zwei mit Sturmhauben maskierte und mit Messern bewaffnete Männer hatten am 2. Mai 2010 eine 83 Jahre alte Frau überfallen und beraubt. Der Überfall in einem Einfamilienhaus an der Bahnhofstraße ereignete sich in der Nacht. Die Ermittler der Bezirkskriminalinspektion Kiel vermuten, dass die Tat gut geplant war - das Vorgehen der Männer sei "zielstrebig und professionell" gewesen.

Am schlimmsten sind die seelischen Verletzungen der Opfer

Die Kriminellen waren zunächst ins Haus eingebrochen, dann gewaltsam ins Schlafzimmer der alten Dame eingedrungen. Die 83-Jährige wurde gefesselt und mit einem Messer bedroht. Die Seniorin verriet den Männern das Versteck ihrer Wertsachen. Die Räuber erbeuteten eine fünfstellige Geldsumme und Schmuck. Das Opfer konnte sich gegen 5 Uhr von den Fesseln befreien und Hilfe rufen. Die 83-Jährige blieb unverletzt, erlitt aber einen Schock.

Fast alle Opfer wurden verletzt, als die Täter sie rabiat fesselten. "Schlimmer sind jedoch die seelischen Verletzungen", sagt Birgit Heß. Die Ermittlungen laufen nach ihren Angaben auf Hochtouren. Die Kripo prüfe jetzt bundesweit, ob die Täter für weitere Überfälle in Betracht kommen.

Für die Überfälle in Bimöhlen und Tangstedt hat die Polizei einen konkreten Täter im Visier, will aber keine Einzelheiten preisgeben, um die Ermittlungen nicht zu gefährden. Dass eine Bande für sämtliche Taten verantwortlich ist, hält die Staatsanwaltschaft für wahrscheinlich. Dafür sprächen die räumliche Nähe der Tatorte und die relativ kurzen Zeitabstände zwischen den Überfällen. "Das sind vergleichbare Muster", sagte Heß.

Für den Überfall in Bimöhlen haben Staatsanwaltschaft und Opfer Belohnungen von 1500 und 500 Euro ausgesetzt. Für Hinweise, die zu den Verantwortlichen der Überfälle in Henstedt-Ulzburg führen, hat die Staatsanwaltschaft jeweils 2500 Euro ausgelobt. Weitere 7500 Euro stellt die alleinstehende Unternehmerin bereit, die in ihrem Haus überfallen wurde. Das Unternehmerehepaar setzt 2500 Euro aus. Die Belohnung im Tangstedter Fall beträgt 1500 Euro und im Kaltenkirchener Fall 5000 Euro.

Hinweise nehmen alle Polizeidienststellen sowie die Bezirkskriminalinspektion in Kiel unter Telefon 0431/160 33 33 entgegen.