Eine Glosse von Andreas Burgmayer

Es ist ja bei einem 15 Jahre alten Auto nicht ganz einfach. Aber ich habe es geschafft. Mit Herz, viel Geld und einem guten Mechaniker. Und jetzt ist an meiner Kiste alles so was von in Ordnung - fast wie neu. Der Mensch beim TÜV sagte: "Da ham'se echt 'n jutet Auto!" (Er war ein Berliner!)

So, und nun ist Schluss mit Kribbeln in den Füßen und Flaute im Magen, wenn ich an der Ampel stehe und hinter mir Streifenbeamte im Dienst-Passat sitzen sehe, wie sie neugierig aus dem Sitz hoch gehen und versuchen, mein ungewaschenes Kennzeichen und die TÜV-Plakette darauf zu entziffern.

Schluss mit dem unguten Gefühl, wenn ich mit kaputtem linken Scheinwerfer in der Dämmerung nach Hause schleiche und froh sein muss, wenn die mir begegnenden Streifenwagen für solchen Kleinkram in ihrer Dienstplan bedingten Überforderung gar keine Zeit mehr haben.

Schluss mit der Angst vor einer Anklage wegen unterlassener Hilfeleistung, weil der Inhalt meines Verbandskastens eher was fürs Heimatmuseum ist und die Überlebenschancen der durch mich erstversorgten Verunfallten nicht gerade steigen lässt.

Ich habe sogar Fahrzeug- und Führerschein am Mann und ergo nicht übel Lust auf eine schöne und ausführliche Verkehrskontrolle, so mit anhalten und aussteigen. Es wäre ein Gefühl wie damals, als ich mit dem Kindergebiss zum Zahnarzt komme, der Mann in Weiß nicht bohren muss, mir ein Matchbox-Auto schenkt und lobt: "Schön gepflegt! Mach weiter so!"

Jetzt fahre ich neuralgische Verkehrsbereiche im Großraum Hamburg ab und suche nach Polizisten im Hinterhalt. Kontrolliert mich doch endlich! Bevor irgendwas kaputt geht! Und ich bestehe auf einem Matchbox-Auto, wenn ihr nichts findet!