Wir sind mitten in der Passionszeit, in der Christen auf der ganzen Welt sich den Leidensweg Jesu vergegenwärtigen. Es geht darum, zu ergründen, was dieser Weg heute noch bedeuten kann und zu erkennen, dass das, was Jesus widerfuhr, in ähnlicher Form einen Ort in unserem Alltag hat.

Der Kreuzweg besteht aus 14 Stationen, von denen drei den gleichen Inhalt haben: Jesus fällt unter der Last des Kreuzes. Er strauchelt immer wieder und es scheint, als sei es nicht nur die Last des Kreuzbalkens, den er zum Hügel schleppen musste. Auf seinem Weg wurde er beschimpft und verhöhnt. Und so ist es, als stolpere er über eine zarte und kaum sichtbare Schnur aus gemeinen und verletzenden Worten.

Wenn solche Worte einen Menschen treffen, dann gerät er nicht gleich ins Straucheln. Doch wenn es immer wieder passiert und die Worte öffentlich werden und niemand dagegen hält, dann machen sie nicht nur klein, sie schnüren auch von der Energie des Lebendigen ab. Wer öffentlich verachtet wird und sich allein gelassen fühlt, ist hilflos und verliert die Kraft.

Wie gehen wir mit Worten um? Sind wir achtsam im Umgang mit dem, was wir sagen? Oft reden wir Belanglosigkeiten und scheinbar am liebsten über andere Menschen. Es scheint einfacher, über andere zu reden als einen Blick auf das eigene Leben zu werfen.

Die Passionszeit lädt ein, auf die eigenen Worte zu achten, egal, wo sie fallen, sei es in den Gesprächen am Arbeitsplatz, mit Freunden oder unterwegs. Welche Worte wählen wir? Über wen reden wir? Hat dieses Gerede wirklich eine Relevanz für unser Leben? Und: Warum können wir nicht bei uns bleiben, wo doch der Blick auf die anderen nur scheinbar Erleichterung bringt? Bei all der Beobachtung des eigenen Tuns ist es wichtig, sich nicht zu verurteilen. Es geht vor allem um die Wahrnehmung und darum, zu spüren, was mit unseren Herzen passiert, wenn wir nicht bei uns sind.Pax et bonum! - Frieden und Gutes!

Alexandra C. Hector ist Pastorin der Emmaus-Kirchengemeinde in Norderstedt