Ich schäme mich!

15. März: "Landwirt streckt Einbrecher nieder"

Opferschutz oder Täterschutz - diese Frage stellt sich mir beim Lesen des Artikels.

Hätte der Dieb keinen Einbruch begangen und nicht versucht, sich fremdes Eigentum widerrechtlich anzueignen, das Pfefferspray nicht gegen Herrn Timm benutzt und nicht den Kuhfuß in die Rangelei gebracht - kurz gesagt, hätte er sich einfach gestellt, dann wäre er sicherlich auch nicht niedergeschlagen worden.

Was soll Herr Timm denn tun? Sich schlagen und verletzten lassen? Zusehen, wie die Polizei ein ums andere Mal zu spät kommt und der Täter entwischt? Zusehen, wie seine Existenz zugrunde geht, weil jemand wieder und wieder dort einbricht?

Es ist gut, dass Herr Timm sich gewehrt hat, wir bräuchten mehr solcher Personen in der Gesellschaft! Ich finde es unverschämt, wie mit Herrn Timm umgegangen wird und schäme mich, in solch einem Rechtsstaat zu leben.

Dana Dönselmann, Hamburg

Bewundernswert

Ständig wird den Menschen gepredigt, Zivilcourage zu zeigen und nicht nur zuzusehen, wenn etwas passiert. Was dabei herauskommt, wird in ihrem Artikel ja genau beschrieben: zweieinhalb Stunden Verhör durch die Polizei nach einer Notwehrsituation und eventuell auch noch ein Gerichtsverfahren.

Ich bewundere Herrn Timm für seinen Mut, werde mich aber leider in einer ähnlichen Situation nicht so verhalten. Eine Vorstrafe kann ich mir nämlich nicht leisten. Trotzdem: Weiter so, Herr Timm!

Manfred Bärenfänger, per E-Mail

Wer ist das Opfer?

Da erwischt ein Norderstedter Landwirt, nachdem schon zum achten Mal bei ihm eingebrochen wurde, einen Einbrecher, der ihn zuerst mit einem Kuhfuß auf den Kopf schlägt. Da der Landwirt sehr kräftig ist, ringt er den Einbrecher nieder und haut ihm ebenfalls mit den Kuhfuß auf den Kopf. Und dafür muss sich Herr Timm nun wegen versuchten Totschlags vor Gericht verantworten. Darüber kann man wirklich nur noch den Kopf schütteln.

Wo leben wir denn? Ist heute der Täterschutz höher einzuschätzen als der Opferschutz?

Klaus Wendt, Norderstedt

Eigentum verteidigen

Gut gemacht, Herr Timm - ich hätte sicherlich auch so gehandelt. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg damit, dass diese dubiose Anklage wegen Totschlag aufgehoben wird. Man wird doch wohl sein Eigentum noch verteidigen dürfen!

Bernd Lange, Kattendorf

Mutige Frauen

8. März: "Die kleinen Benimm-Experten"

Rücksichtsvolles Benehmen und Werte - ja, ist das denn noch zeitgemäß oder ein Rückfall in die autoritäre Kaiser-Steinzeit? Die "modernen" Pädagogen allerorts müssten jetzt Sturm laufen gegen solch "unmenschlichen" Kinder-Drill. Aber sie werden sich nicht trauen!

Schon seltsam, dass ein Kind heute als "Experte" gilt, wenn es sich ganz "normal" anständig benimmt. (Klein)-Kinder entscheiden heutzutage selbst, was sie tun und lassen dürfen und was ihnen Spaß macht. Zu viele Regeln stören nur die freie Selbstentfaltung. Beispiel: Erwachsene werden bei der Begrüßung nicht angeschaut - wenn überhaupt als Reaktion auf einen Gruß noch zurückgegrüßt wird.

Beim Kindergeburtstag interessiert auch der Glückwunsch (!) nicht im Geringsten. Geschenke werden aufgerissen und weggelegt, man weiß ja, dass sie vom selbst bestückten Geschenketisch im Herold-Center kommen. Es ist die Generation "Spaß immer und sofort". Keine Aufmerksamkeit mehr und kein Zuhören. Nur Wegrennen und Spaßhaben. Wer zu kritisieren wagt, wird mit dem Totschlagargument "autoritär" ins Aus manövriert.

Die mutigen Frauen aus Ulzburg-Süd werden Rücksicht, Wertschätzung und Hochachtung ernten. Sie haben es verdient.

Johannes Zink, Norderstedt

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