Eine Glosse von Martina Tabel

Weißt du, wie viel Sternlein stehen? Blöde Frage. Woher soll ein Knirps das wohl wissen. Aber darum geht es natürlich auch nicht. Nicht einmal um die Plausibilitätsannahme eines in seiner Größe ebenfalls nur geschätzten Dreikäsehochs, dass es "unendlich viele" sein müssten. Es reicht aus, ein bisschen über das Universum zu grübeln und selig lächelnd zu entschlummern.

Für Erwachsene ist damit Schluss. Sie dürfen nicht träumen, sie müssen das Universum erobern. Machertypen holen einen Stern vom Himmel, taufen ihn auf den Namen der Liebsten und legen ihr die galaktische Urkunde als Morgengabe zu Füßen. Das preiswerteste Stern-Set ist für 39 Euro zu haben. Typ: Starlet.

Supernova ist jetzt die Chance, eine Wolke zu buchen. Cloud Computing heißt das. Geht babyleicht: Speicherplatz bei einem Cloud-Computing-Anbieter mieten (was es alles für Berufe gibt) und von überall auf wattig-universal abgespeicherte Fotos oder Geschäftsunterlagen zugreifen.

Besitzer einer Datenwolke schweben cool durch die Computerlandschaft. Es sei denn, die Datenwolke verschwindet im Nirwana des PC-Universums. Dann fangen auch Erwachsene wieder an zu grübeln. Und zwar heftig.

Jetzt einschlafen? Unmöglich. Und bitte keine Entspannungsmusik: Weißt du, wo die E-Clouds stehen? "Mein Gott, keine Ahnung", dürfte die Antwort lauten. Nicht viel präziser als die aus Kindertagen. Nur, dass die Ruhe futsch ist. Schöne Kinderzeit, in der ein Wiegenlied noch Wunder wirkte und das Unwissen selig machte.

Nicht sentimental werden. Die nächste Wolke nehmen und mutig hinein ins Vergnügen. Und keinen Schreck kriegen, wenn das Sandmännchen auf einer E-Cloud vorbeisegelt. In diesem Kosmos ist alles möglich.