Stellvertretender Bürgermeister Wilhlem Dahmen soll heute Abend abgewählt werden

Henstedt-Ulzburg. Aufregende Zeiten in der Henstedt-Ulzburger Kommunalpolitik: Heute Abend entscheidet sich, wer künftig im Rathaus das Sagen hat. Denn nach dem unfreiwilligen und möglicherweise zeitlich befristeten Abgang von Bürgermeister Torsten Thormählen könnte der Posten des stellvertretenden Bürgermeisters neu besetzt werden. Das zumindest will die CDU-Fraktion, die alle Karten neu mischen will und den Posten des ersten stellvertretenden Bürgermeisters für sich beanspruchen will.

Es wird spannend im Rathaus: Um 19.30 Uhr beginnt im Ratssaal die Sitzung der Gemeindevertretung, in deren Verlauf der bisherige stellvertretende Bürgermeister abberufen und eine neue Person auf diesem Posten gesetzt werden soll.

Das ist die Ausgangslage: Wilhelm Dahmen von der WHU wurde im Januar als Nachfolger der zurückgetretenen Annette Marquis zum stellvertretenden Bürgermeister gewählt. Der stärksten Fraktion steht dieser Posten zu - das war damals die WHU. Inzwischen jedoch hat sich die politische Lage im Ort verändert: Die WHU hat sich gespalten und fünf Fraktionsmitglieder verloren. Die "Abtrünnigen" haben sich zur Fraktion Bürger für Bürger (BfB) zusammengeschlossen. Als unmittelbare Auswirkung ist plötzlich die CDU die größte Fraktion im Gemeinderat.

Da Bürgermeister Thormählen für unabsehbare Zeit - möglicherweise für immer - das Rathaus verlassen musste, will die CDU ihr Recht einfordern: Sie will Wilhelm Dahmen abwählen und Elisabeth von Bressensdorf als erste stellvertretende Bürgermeisterin wählen lassen. Die CDU-Politikerin ist derzeit zweite stellvertretende Bürgermeisterin. Sie wird vorher ebenso wie der dritte stellvertretende Bürgermeister, Siegfried Ramcke von der SPD, aus formalen Gründen zurücktreten.

So sieht es kurz vor der entscheidenden Sitzung des Gemeinderates aus: Offiziell erklärt haben sich nur die CDU und die FDP. Die CDU wird Wilhelm Dahmen abwählen, die FDP nicht. "Herr Dahmen nimmt seine Aufgaben als erster stellvertretender Bürgermeister zuverlässig und gewissenhaft wahr", sagt FDP-Fraktionsvorsitzender Klaus-Peter Eberhard. "Die jetzige Abberufung ist dazu geeignet, seinen Ruf und damit das Ehrenamt an sich zu beschädigen." Die WHU wird Wilhelm Dahmen nicht abwählen. Die BfB-Fraktion wird gegen ihn stimmen. Also kommt es auf die Stimmen der SPD-Fraktion an. Fast alle maßgeblichen SPD-Vertreter waren gestern telefonisch nicht zu erreichen. Mit Ausnahme von Siegfried Ramcke - der sagte aber nichts. Trotzdem sickerte durch: Es wird mindestens eine SPD-Stimme gegen Wilhelm Dahmen geben. Sollten alle anderen SPD-Vertreter gegen seine Abwahl stimmen, gäbe es eine Patt-Situation. Somit wäre der Abwahlantrag abgelehnt und alles bliebe wie bisher.