Ex-Bürgermeister von Kaltenkirchen blitzte bei seinen Genossen in Duisburg ab

Kaltenkirchen/Duisburg. Die Suche nach einem neuen Job endete abrupt. Aus der Online-Ausgabe einer örtlichen Zeitung musste Kaltenkirchens Ex-Bürgermeister Stefan Sünwoldt erfahren, dass sich seine Parteifreunde von der Duisburger SPD offenbar nicht für seine Bewerbung interessieren. Der 51-Jährige hatte sich als Nachfolger für Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland ins Gespräch gebracht, der nach der Loveparade-Katastrophe mit 21 Toten abgewählt worden war. Für Sünwoldt, der wie Sauerland von den Bürgern abgewählt wurde, ist damit das Maß voll. Er will die SPD verlassen.

Wie berichtet, hatte Sünwoldt per Mail an die Duisburger Stadträte um Unterstützung für seine Kandidatur gebeten und Kontakt mit seinen Parteifreunden in der 500 000-Einwohner-Stadt an der Ruhr aufgenommen. Ein Duisburger Ratsmitglied habe die Mail ins Internet gestellt, sodass der Vorgang publik geworden sei, klagt Sünwoldt. "Nun muss ich heute der Duisburger Presse im Internet entnehmen, dass die dortige SPD bereits am gestrigen Abend einen eigenen Kandidaten öffentlich benannt hat", sagt Sünwoldt. "Eine direkte Absage mir gegenüber als Parteigenossen hat man dort offenbar nicht für nötig befunden."

Sünwoldt wurde im Mai 2011 als erster hauptamtlicher Bürgermeister Schleswig-Holsteins von den Bürgern abgewählt und sucht seitdem einen neuen Job. Sein Versuch, als sein eigener Nachfolger ins Rathaus zurückzukehren, scheiterte im Dezember. Das Rennen machte der Ahrensburger Christdemokrat Hanno Krause.

Als 2005 in Kaltenkirchen ein neuer Bürgermeister gesucht wurde, hatte der SPD-Ortsverein Sünwoldts Kandidatur noch unterstützt. Erfolgreich setzte er sich bei der Wahl des Nachfolgers von Ingo Zobel durch. Doch die immer lauteren Querelen mit der Kommunalpolitik während seiner Amtszeit ließen auch das Verhältnis zwischen dem neuen Bürgermeister und seinen örtlichen Parteifreunden abkühlen.

Besonders verübelt Sünwoldt dem Ortsverein, dass die Sozialdemokraten nach seiner Abwahl nicht ihn für die Wahl des neuen Verwaltungschefs ins Rennen schickten, sondern den parteilosen Bürgermeister von Glückstadt, Gerhard Blasberg.

"Das Verhalten der Kaltenkirchener SPD in 2011 sowie dieses Nichtinformieren meiner Person seitens der Duisburger SPD haben mich nun nach gut 13 Jahren Parteimitgliedschaft dazu veranlasst, meiner bisherigen Partei den Rücken zu kehren", sagt Sünwoldt.

Die Wahl in Duisburg ist für ihn allerdings noch nicht gelaufen. Er überlege, ob er demnächst als unabhängiger Kandidat zu Sondierungsgesprächen nach Duisburg fahren werde, sagte Stefan Sünwoldt.