FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle geht davon aus, dass die Liberalen klar in den Landtag einziehen

Norderstedt. "Das ist für mich keine Pflicht. Ich komme gern hierher, die FDP hat mit Gabriele Heyer eine charmante Vorsitzende und Landtagskandidatin, die gute Arbeit macht", sagte Rainer Brüderle auf dem Weg in den Plenarsaal des Norderstedter Rathauses. Der Chef der FDP-Bundestagsfraktion war gekommen, um die Liberalen in Norderstedt im Wahlkampf zu unterstützen. Schon von Berufs wegen gab sich der prominente Gast optimistisch. "Prognosen interessieren mich nicht, es zählt nur die Entscheidung am Wahltag", sagte der frühere Wirtschaftsminister. Prozentzahlen wolle er nicht nennen, aber die Chancen für die FDP, mit einem klaren Votum wieder in den Landtag einzuziehen, stünden gut.

"Unsere Parteifreunde im Norden haben erfolgreich gearbeitet. Es ist immer unpopulär, aber unvermeidlich, den Haushalt mit einem Sparprogramm zu sanieren", sagte der Gastredner vor gut 100 Zuhörern, darunter natürlich viele Parteigänger wie die Segeberger FDP-Kreisvorsitzende Katharina Loedige und Freidemokraten aus Hamburg. Dennoch waren die Gastgeber selbst von der Resonanz überrascht: "Damit habe ich nicht gerechnet", sagte Norderstedts FDP-Fraktionschef Klaus-Peter Schroeder.

Im Saal saß auch Heyers Konkurrentin Katja Rathje-Hoffmann, die für die CDU wieder in den Landtag einziehen will und die Krallen von Gabriele Heyer zu spüren bekam, wenn auch dezent: "Ich komme nicht aus der Nähe und auch nicht aus Nahe, sondern aus Norderstedt", sagte die FDP-Bewerberin mit Blick auf den Wohnort von Rathje-Hoffmann.

Brüderle setzte sich mit dem Thema "Freiheit in Verantwortung" auseinander und benannte Grundpfeiler liberaler Politik. Dazu zähle die Eigenverantwortung. "Wir müssen die Menschen dazu befähigen, für sich selbst sorgen zu können. Erst wenn das nicht möglich ist, sollte der Staat unterstützend eingreifen", sagte der FDP-Fraktionschef. Das bedeute aber auch, dass jeder die für ihn optimale Chance bekommt, sein Leben zu gestalten und ausreichend Geld zu verdienen. Dafür sei ein offenes Schulsystem nötig, das unterschiedliche Wege zulasse. "Leistungsfähige Schulen und Hochschulen sind die Basis, damit Deutschland auch künftig wettbewerbsfähig bleibt", sagte Brüderle, der zudem für die Bürgerrechte und den Schutz der Persönlichkeitssphäre im Internet eintrat.