Aus dem Grünabfall im Kreis Segeberg kann der Energiebedarf für 2500 Haushalte gedeckt werden. 10.000 Biotonnen werden ausgetauscht.

Kreise Segeberg. Biotonnen-Besitzer im Kreis Segeberg leisten künftig einen Beitrag zur Energiewende: Aus dem Bioabfall soll Energie gewonnen werden. Das ist der Plan des Wege-Zweckverbandes (WZV), der demnächst mit einer Testphase beginnt und 10 000 normale Tonnen gegen 120-Liter-Tonnen tauschen will. Mit dem Inhalt der Tonnen wird Biogas produziert. Die Norderstedter Haushalte sind davon nicht betroffen.

Mit dem Angebot von zunächst 10 000 Testbehältern setzt der WZV zahlreiche Erkenntnisse und Kundenwünsche aus dem Vorjahr um. Auslöser im vergangenen Jahr waren die Überlegungen und Planungen zu einer neuen Entsorgungsstruktur. Eine Hausmüllanalyse brachte an den Tag, dass im Restabfall noch verwertbare Bioabfälle schlummern. Außerdem wollen viele Kunden eine größere Biotonne.

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Mit den 10 000 Testbehältern will sich der WZV an ein neues Behältersystem herantasten, mehr Bioabfall einsammeln und in Erfahrung bringen, wie sich das auf den Restabfall auswirkt. "Statt zunehmend landwirtschaftliche Flächen mit Monokulturen zur Energiepflanzenproduktion zu nutzen, setzen wir auf die Energie, die aus jedem Haushalt mit der Biotonne zu uns kommt", sagt Torsten Höppner, Leiter der WZV-Abfallwirtschaft. "Bei der Verarbeitung von Bioabfall gab es in den letzten Jahren große technische Fortschritte. Die Verfahren sind soweit ausgereift, dass sich der in seiner Zusammensetzung nicht leicht zu behandelnde Bioabfall jetzt störungsfrei technisch zu Biogas verarbeiten lässt."

Bis jetzt entstehen aus 30 000 Tonnen Bioabfall im Kompostwerk in Neumünster rund 15 000 Tonnen Kompost, der als Dünger und zur Bodenverbesserung in der Landwirtschaft eingesetzt wird. In Zukunft wird vor der Kompostierung Energie aus dem Bioabfall gewonnen - immerhin so viel, dass der Energiebedarf von 2500 Haushalten gedeckt werden kann.

Zusammen mit den Stadtwerken Neumünster hat der WZV die Bioabfallverwertungsgesellschaft BAV gegründet. Die Experten suchen derzeit intensiv nach einem technischen Anlagenkonzept. Die Planungen sollen noch in diesem Jahr abgeschlossen sein.

Die Hausmüllanalyse der Technischen Universität Hamburg-Harburg hat gezeigt, dass der Restabfall im Durchschnitt aus 28 Prozent nutzbarem Bioabfall besteht. Im ländlichen Bereich sind es sogar 33 Prozent. Von den 188 Kilogramm, die durchschnittlich jeder Einwohner im Kreis Segeberg über die Restabfallbehälter entsorgt, kann somit bis zu rund einem Drittel, wenn in der Biotonne gesammelt, zur Energie- und Komposterzeugung genutzt werden.

Bei der Bioabfall-Erfassung geht es daher in diesem Frühjahr beim WZV um ganz neue Dimensionen. So stellt der WZV erstmals Biotonnen mit einem Fassungsvolumen von 120 Litern zur Verfügung - somit rund ein Drittel größer als die bisherige Standard-Biotonne. Die große Biotonne bietet der WZV jetzt seinen Biotonnen-Kunden im Tausch gegen die kleineren alten Biobehälter zum kostenlosen Test an.

Der WZV wendet sich an alle Kunden, die derzeit eine 80-Liter Biotonne nutzen und weiteren Entsorgungsbedarf für Bioabfälle haben. Der Behältertausch ist kostenlos, die Gebühr bleibt unverändert. Das Testangebot reicht für ein Viertel aller Biotonnen-Kunden.

Auch wenn die Behälter erst Mitte April beim WZV eintreffen, können sie jetzt schon von allen Kunden bestellt werden. Ein Anruf bei der Biotonnen-Hotline 04551/90 92 22 genügt, um in die Liste für den Biotonnen-Tausch aufgenommen zu werden. Mitte April, wenn die Behälter geliefert werden, beginnt die große Tauschaktion. Ende Juli sollen alle Behälter ausgeliefert sein. Die alten Behälter werden, egal wie stark sie befüllt sind, mitgenommen.

Die ausgetauschten Behälter werden auf dem Betriebshof des WZV für den zweiten Teil der "Aktion Bioabfall" vorbereitet. Sie werden geprüft, ob sie wieder verwendbar sind, dann gereinigt und stehen Ende Mai für den zweiten Teil der Aktion "Bioabfall 2012", die sich an alle Eigenkompostierer ohne Biotonne wendet, zur Verfügung.