Ellerau. Der Verwaltungsrat der Kommunalbetriebe Ellerau (KBE) will vorerst keine zivilrechtlichen Ansprüche gegen die Beraterfirma Innova 2000 des früheren KBE-Prokuristen Klaus Lange geltend machen. Zunächst will der Verwaltungsrat die laufenden staatsanwaltlichen Ermittlungen abwarten. Das teilte Elleraus ehrenamtlicher Bürgermeister und KBE-Vorstand Eckart Urban mit.

Während der Sitzung des Verwaltungsrates wurde außerdem festgestellt, dass den Mitgliedern kein Versäumnis in Bezug auf die Überprüfung der Geschäftsvorgänge anzulasten ist. Hierfür seien der Wirtschaftsprüfer und das Gemeindeprüfungsamt zuständig. Die Berichte des Wirtschaftsprüfers über die Jahresabschlüsse der KBE für die Jahre 2007 bis 2010 enthielten keinerlei Hinweise auf irgendwelche Unregelmäßigkeiten im laufenden Geschäftsbetrieb. Auch das Gemeindeprüfungsamt, das die Berichte des Wirtschaftsprüfers und des Steuerberaters kontrolliert, habe keinen Anlass zu Beanstandungen gesehen.

"Insofern konnten die Verwaltungsratsmitglieder davon ausgehen, dass ein ordnungsgemäßer Geschäftsbetrieb gegeben war", sagt Eckard Urban. Daher seien die Jahresabschlüsse auch genehmigt und dem Vorstand Entlastung erteilt worden. Allerdings sei festzustellen, dass die Entlastungen des Vorstandes der letzten Jahre nur insoweit gelten, als keine Kenntnisse über Verfehlungen vorlagen.

Die Behauptung, der Verwaltungsrat sei über den Beratungsvertrag zwischen KBE und Innova 2000 informiert gewesen sei, entbehrt nach Angaben von Eckart Urban jeder Grundlage. "Der Verwaltungsrat ist sich darüber einig, dass Forderungen nach kollektivem oder selektivem Rücktritt unangebracht sind", so Urban. "Wenn einzelne Verwaltungsratsmitglieder das anders sehen, so ist das ihre Entscheidung."

Die Staatsanwaltschaft ermittelt - wie berichtet - gegen Klaus Lange sowie den früheren KBE-Vorstand und jetzigen Henstedt-Ulzburger Bürgermeister Torsten Thormählen wegen des Verdachts der Bestechung und der Bestechlichkeit, der gemeinschaftlichen und gewerbsmäßigen Untreue in besonders schweren Fällen. Beide sollen rund 200 000 Euro Steuergeld veruntreut haben.