Wenn die Polizei gegen die Rockerbanden vorgeht, muss sie damit rechnen, auf einen bewaffneten Gegner zu treffen. Mindestens drei Personen aus dem Rockermilieu in Schleswig-Holstein sind Inhaber einer Waffenbesitzkarte und dürfen damit legal Waffen besitzen. Das ist das Ergebnis einer kleinen Anfrage der SPD-Landtagsabgeordneten Andreas Beran aus Kaltenkirchen und Kai Dolgner aus Eckernförde. Bei einer Überprüfung im Jahr 2010 hat die Polizei festgestellt, dass die drei Rocker drei Kurzwaffen, einen Karabiner, eine Leuchtpistole und eine Gaswaffe besitzen.

"Angesichts der erheblichen Gefahren, die von diesen Gruppierungen ausgehen, halten wir es für unerträglich, dass deren Mitglieder legal Schusswaffen besitzen können, mit denen im Ernstfall auch das Leben von Polizeibeamtinnen und -beamten gefährdet werden kann", sagt Beran.

Beängstigend sei außerdem, dass das schleswig-holsteinische Innenministerium aufgrund der Zuständigkeit der Kreise und kreisfreien Städte keinen Überblick darüber habe, wie viele Rocker tatsächlich Inhaber von Besitzkarten sind und wie viele Waffen sie gekauft haben.

Laut Innenministerium gehören den Hells Angels in Alveslohe, die inzwischen nach Norderstedt umgezogen sind, 65 "Vollmitglieder" an. Die Zahl der Bandidos in Wahlstedt wird mit neun angegeben. Wie viele Red Devils sich in Alveslohe treffen, teilte das Ministerium nicht mit. Als weitere Rockergruppen im Kreis Segeberg werden Dirty Pack und die Chicanos genannt.