Heiter-besinnliche Lesung in der Buchhandlung am Rathaus

Norderstedt. "Diese verdammten Hamburger...", schrieb André Kaminski herausfordernd. Paul Felix Schlesinger beschrieb die Berliner eher etwas lakonisch: "Wie wir so sind." Diese beiden Pole waren die Ausgangslage für einen literarischen Abend mit heiter-nachdenklichen Geschichten und Liedern aus Hamburg und Berlin in der Buchhandlung am Rathaus. Motto: "...lieb' ich, lieb' ich nicht, lieb' ich..."

Inka Hahn war für den Hamburg-Teil der Lesung zuständig, Friedel Schirmer für den Berliner Teil. Chansonnier "HaWe" Kühl beglückte mit Couplets und Balladen aus beiden Städten, begleitet von Reiner Lankau am Klavier. Die Zuhörer in der vollgestopften Buchhandlung erfuhren manches über die beide Städte - Nettes und manchmal nicht so Nettes, Bekanntes und nicht so Bekanntes. Die beiden Vorleser warfen sich die Bälle gegenseitig zu, lasen Heine, Tucholsky, Biermann, Sieg, Timm und Fontane und schufen anhand von Randbegebenheiten kleine Porträts - nicht der Städte, sondern der Menschen, die dort leben und lebten. Die heftigen Zerstörungen beider Städte fanden ihren Niederschlag in Werken von Erich Kästner und Wolfgang Borchert - kongenial vorgetragen von Inka Hahn und Friedel Schirmer. Die Zerrissenheit und Einsamkeit der Menschen schwebte gleichsam durch den Raum und legte sich über die gebannt lauschenden Zuhörer, unter ihnen Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote und Stadtpräsidentin Katrin Oehme.

"HaWe" Kühl und Rainer Lankau steuerten ergötzliche musikalische Raritäten bei. Etwa "Lili Marleen" in der fast unbekannten musikalischen Fassung des Dichters Hans Leip, Otto Reutters Lied über Herrn Neureich, den Kriegsgewinnler. Sie nahmen die Zuhörer mit dem Kapitän auf die Reise und zitierten Tucholsky mehrfach.

Am Donnerstag, 8. März, geht es in der Buchhandlung am Rathaus literarisch weiter: Christa Heise-Batt und Peter Meding lesen Wolfgang Borchert, Jurek Lamorski spielt Akkordeon. (19.30 Uhr).