Beim Theater Life überzeugte vor allem Bennet Stubbe

Norderstedt. Selten gibt es ein derart intensives Spiel auf einer Norderstedter Amateurbühne zu sehen wie das von Bennet Stubbe als "Der Tütenpenner" in der Trash-Oper "Haltestelle. Geister" vom Theater Life. Der 16-Jährige geht in der Rolle des Psychopaten vollkommen auf.

Er stiert wie ein Getriebener um sich, immer auf der Hut vor dem Bösen. Zitternd nagt er an den Fingern, guckt mit wahnhaftem Blick unter der tief ins Gesicht gezogenen Mütze hervor, hinkt mit seinen Plastiktüten gebückt um die Bank an der Haltestelle, redet abgehackt und ist so weit im Jenseits, dass er die Stimmen der Geister hört - ein Schauspiel-Talent! Dafür erhält der Schüler des Gymnasiums Harksheide, der zurzeit eine Ausbildung an der Musiktheater-Akademie der Musikschule Norderstedt absolviert, viel Applaus.

Doch auch die anderen Spielerinnen und Spieler des Theater Life geben in "Haltestelle. Geister" von Helmut Krausser alles. Virginia Delfin als Prinzessin Tallulah weiß wie alle anderen, die dreckige Sprache des Jugendstücks genüsslich ins Publikum zu schleudern. Fabian Trucks ist das personifizierte Klischee eines deutschtürkischen Dealers, Lucas Tiemon und Konstanze Hagge geben mit Lust das Sado-Maso-Paar, Malte Skroblin mimt mit irrem Einschlag den älteren Mann mit Hang zum Schmuddelsex und trifft auf eine, in dieser Gesellschaft der Durchgeknallten fast normalen Frau, erholsam ruhig von Celina Smolka gespielt. Fast normal unter den Irren ist auch Marvin Künne als Mann vom Grill, der die ganze Chose durchblickt, aber nicht weiter aufregend findet, sondern nur den Mädels helfen will. Das legt Künne erfrischend hin.

Hauke Weidler und Nils Fischer greifen mit Freude in die Zutatenkiste des Wahns. Jil Schnarchendorf, Layla Link und Marion Buchholz setzen mit Wut- und Leidausbrüchen starke Akzente. Als Blinde tapert Regisseurin Silke Ahrens-Rapude durch die Kulisse, die aus Haltestellenschild, weißer Bank fürs Diesseits und schwarzem Podest als Jenseits besteht.

Aufführungen: Sonnabend, 25. Februar, Theatersaal am Schulzentrum Süd, Poppenbütteler Straße 230, und Sonntag, 26. Februar, Steertpoggsaal in der Pestalozzistraße 5 in Norderstedt, jeweils 19 Uhr, ab 14 Jahre. Eintritt fünf Euro.