Nach dem Alstervergnügen ist die U-Bahn voller Menschen. Im Gedränge hat eine Mutter mit drei Kindern noch Sitzplätze gefunden. Die beiden größeren schauen aus dem Fenster, unterhalten sich miteinander. Auf dem Schoß der Mutter sitzt der Kleine. Er rutscht unruhig hin und her. Man sieht ihm die Erschöpfung an. Die Frau streichelt ihm sanft durchs Haar und flüstert ihm leise etwas ins Ohr. Er lächelt und wird ruhiger. Bald werden seine Augen kleiner und er schläft trotz der ganzen Unruhe um ihn herum ein.

"Am Anfang war das Wort", heißt es in der Bibel. Es muss eine ungeheure Entdeckung gewesen sein, als vor Jahrtausenden der Mensch lernte, aus Lauten Sprache zu formen, die nicht nur Informationen übermittelte, sondern auch Emotionen auszudrücken vermochte. Ein weinerliches Kind beruhigt sich in den Armen der Mutter durch die Macht des Wortes und findet Frieden. Wir werden bewegt durch Worte von Anfang an. Wir mögen misstrauisch sein gegen Worte, weil sie lügen und betrügen können. Wir erinnern uns mit Schrecken an Worte, die verletzten. Und doch haben wir Anteil an der schöpferischen Macht göttlichen Wortes, die es versteht, eine Welt entstehen zu lassen, in der wir leben können.

Christoph Plümer ist Pastor der Emmaus-Kirchengemeinde