Henstedt-Ulzburgs Kommunalpolitiker entscheiden Dienstag über die Zukunft von Bürgermeister Torsten Thormählen

Henstedt-Ulzburg. Am Dienstag, 14. Februar, fällt während der Sitzung des Hauptausschusses die Entscheidung, ob Torsten Thormählen das Amt des Bürgermeisters in Henstedt-Ulzburg weiterführen darf oder nicht. Davon geht Ausschussvorsitzende Karin Honerlah aus, die am Freitag bei der Kommunalaufsicht des Kreises Segeberg Rechtsauskünfte einholte. Bei dieser Entscheidung wird sich der Ausschuss, der Dienstherr des Henstedt-Ulzburger Bürgermeisters ist, rechtlich begleiten lassen.

Zumindest ein Politiker wird am Dienstag die Suspendierung Thormählens beantragen: FDP-Politiker Klaus-Peter Eberhard hält es nicht für richtig, einfach zum Tagesgeschehen überzugehen: "Der Hauptausschuss sollte sich dafür entscheiden, dass Herr Thormählen sein Amt ruhen lässt, um ihn zu schützen." Da die FDP offiziell nicht in Ausschüssen vertreten ist, hat Eberhard zwar Rede- und Antragsrecht, darf aber nicht abstimmen. "Nach allem, was ich aus Ellerau gehört habe, komme ich zu dem Schluss, dass da etwas nicht stimmt." Die öffentliche Sitzung des Hauptausschusses beginnt um 18.30 Uhr im ersten Stock des Rathauses, Zimmer 22.

Wie Freitag bekannt wurde, hat der Verwaltungsrat der Ellerauer Kommunalbetriebe (KBE) offenbar vier Jahre lang nicht bemerkt, dass mit dem früheren Prokuristen Klaus Lange, der gleichzeitig für die Stadt Norderstedt Büroleiter und Stabsstellenleiter im Ellerauer Rathaus ist, nie ein Vertrag geschlossen wurde.

Bemerkt wurde demnach auch nicht, dass Lange offiziell keine finanzielle Entschädigung für seine Tätigkeit bekommen hat. Wie das passieren konnte, wagt heute niemand mehr nachzuvollziehen. Der frühere Vorsitzende des Verwaltungsrates, Bernd Exler, gibt gegenüber dem Hamburger Abendblatt keine Auskünfte.

Rainer Schultheis, seit November 2010 Vorsitzender des Verwaltungsrates, kann diese Versäumnisse auch nicht nachvollziehen. "Es gab einen Beschluss über die Anstellung Langes als Prokurist der KBE, aber ein Vertrag ist nie geschlossen worden", sagt er. "Ich kann mir nicht vorstellen, warum das nicht geschehen ist." Einer, der es hätte merken können, ist der Diplom-Kaufmann, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Hans Musehold aus Hamburg: Er ist seit 2007 für die Prüfung der Jahresrechnungen der KBE zuständig - bemerkt hat er offenbar weder, dass Lange offiziell kein Geld von der KBE bekommen hat - noch, dass es einen Beratervertrag mit Langes Beratungsfirma Innova 2000 gegeben hat. Exakt 3450 Euro sollen pro Monat vom KBE-Konto auf das Konto der Beratungsfirma geflossen sein. Das hat Elleraus Bürgermeister und KBE-Vorstand Eckart Urban festgestellt. Nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft soll Lange 1500 Euro davon monatlich auf das Konto Thormählens überwiesen haben. Der Beratungsvertrag, den Thormählen als damaliger KBE-Vorstand und Prokurist Lange abgeschlossen haben, wird in den Jahresabschlüssen 2007 bis 2010 unter dem Zusatz "Daneben bestehen einige Beraterverträge" abgehakt.

"Dem Wirtschaftsprüfer hätten die Zahlungen an Langes Firma und das Fehlen einer Gehaltszahlung an Lange auffallen müssen", sagt Rainer Schultheis. "Demnach hat Klaus Lange ja offiziell umsonst für uns gearbeitet." Wirtschaftsprüfer Musehold beruft sich aber auf seine Verschwiegenheitspflicht. Der KBE-Verwaltungsrat denkt jetzt schon einen Schritt weiter: Er lässt durch einen Anwalt prüfen, ob und wie viel Schadenersatz gefordert werden kann. Gegenüber dem "Stadtmagazin Henstedt-Ulzburg" beruft sich Torsten Thormählen auf den Wirtschaftsplan. Die betreffenden Mittel seien dort in all den Jahren eingestellt gewesen und so von den Verwaltungsratmitgliedern beschlossen worden.