“Festgefrorene“ Vögel auf dem Stadtparksee und ein Wasserrohrbruch an der Ulze sorgten gestern für Aufregung. Viele Anwohner waren ohne Wasser.

Norderstedt. Minus 15 Grad, gestern ist der klirrende Frost auch in Norderstedt eingetroffen und hat gleich Sondereinsätze heraufbeschworen, Feuerwehrmänner und Tiefbauer beschäftigt. Ein Mitarbeiter der Lufthansa-Ticket-Abrechnung am Schützenwall im Gewerbegebiet Stonsdorf hatte aus seinem Bürofenster Vögel auf dem Stadtparksee beobachtet, die sich offensichtlich längere Zeit nicht bewegten. Er vermutete, dass die Tiere festgefroren sind und rief die Feuerwehr. Ein Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes, der das ehemalige Gelände der Landesgartenschau und zukünftige Stadtpark-Areal bewacht, hatte einen ähnlichen Eindruck.

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Die Einsatzkräfte ließen ein Schlauchboot zu Wasser und näherten sich den Tieren von dem Bereich aus, der noch nicht mit einer Eisschicht bedeckt war. Als die Retter jedoch bei den Vögeln ankamen, wollten die von Hilfe nichts wissen. Die Schwäne und anderen Wasservögel fürchteten offenbar, dass die Männer Böses im Schilde führten, ignorierten die Helfer und gingen zur Seite. Eingefroren waren sie jedenfalls nicht, sie hatten sich nur ganz in Ruhe die herrliche Winterlandschaft angesehen.

Ruhig plätscherte auch das Wasser dahin, das aus einem Spalt zwischen Bordstein und Fahrbahn an der Straße entlangfloss. Das Rinnsal stammte aus einem Rohr, das den zweistelligen Minusgraden nicht standhalten konnte. Die Trinkwasserleitung an der Einmündung der Wiesenstraße in die Ulzburger Straße brach gestern Morgen in Höhe des Arriba-Bades. "Ursache für den Wasserrohrbruch ist vermutlich das durch den Regen der letzten Wochen stark durchfeuchtete Erdreich, das durch den derzeitig klirrenden Frost durchfriert, was wiederum für Bewegungen im Erdreich sorgt", sagte Oliver Weiß, Sprecher der Norderstedter Stadtwerke. Er sei froh, dass das Wasser nicht sofort wieder gefroren sei und die Fahr- in eine Eisbahn verwandelt hat.

Die Arbeiter rückten an, um den Defekt zu beheben. Um Platz für die Arbeiten zu haben, musste die Ulzburger Straße im Einmündungsbereich Richtung Norden gesperrt werden. Der Verkehr wurde einspurig an der Baustelle vorbeigeleitet, zwei provisorische Ampeln regelten den Verkehrsfluss. Durchfahrt verboten hieß es auch für alle, die von der Wiesenstraße in die Ulzburger Straße fahren wollten.

Die Stadtwerke hatten den Wasserfluss nicht sofort gestoppt, sondern nur gedrosselt. Das auf die Straße strömende Wasser sollte die gefrorene Erde erwärmen und auftauen. Das war nötig, damit die Arbeiter die Pflastersteine rund um die Bruchstelle aufnehmen konnten. Denn zunächst widerstand der Boden allen Versuchen, in ihn einzudringen, egal ob mit einer schweren Eisenstange oder Hammer und Meißel. Doch gegen Mittag war der Frost raus, die Männer konnten die Bruchstelle freilegen. Größere Geräte konnten sie nicht einsetzen, um die gusseiserne Leitung mit einem Durchmesser von 25 Zentimetern nicht weiter zu beschädigen.

Während der Reparaturarbeiten wurde das Wasser abgestellt. "In dieser Zeit ist die Wasserversorgung der Haushalte im Bereich der Straßen Am Hallenbad bis Kabels Stieg unterbrochen. Für die betroffenen Haushalte ist eine provisorische Wasserversorgung am Arriba-Bad eingerichtet", sagte Stadtwerke-Sprecher Weiß. Wer das Angebot nutzen wollte, musste am Haupteingang des Schwimmbades vorbei zum Techniker-Eingang gehen. "Wir haben den Weg mit Plakaten ausgeschildert", sagte Weiß. Auch die Mitarbeiter am Empfang seien informiert worden und könnten auf die Zapfquelle hinweisen. Auch dort würde den Anliegern auf Wunsch geholfen.

Bis zum Nachmittag sei das Angebot allerdings kaum wahrgenommen worden. "Viele sind berufstätig und kommen erst abends nach Hause", sagte der Stadtwerke-Sprecher. Er ging davon aus, dass sich die Reparaturarbeiten bis in den späten Abend hinziehen werden.